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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritäten im Kontext<br />

wurden 45 StudentInnen und 10 LehrerInnen. Das Herkunftsland <strong>der</strong> StudentInnen <strong>der</strong><br />

Litera ritätskurse war zumeist England. Die StudentInnen <strong>der</strong> Englischkurse kamen aus 21<br />

verschiedenen Län<strong>der</strong>n, aus Südamerika, Osteuropa, aus Afrika und Asien.<br />

Die Untersuchung umfasste <strong>eine</strong>n Zeitraum von 2 Jahren. Jede <strong>der</strong> zwei Forscherinnen<br />

besuchte zwischen 4-7 Monate lang einmal wöchentlich die Kursklassen und beobachtete<br />

dort die Interaktionen, <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Aufmerksamkeit lag auf dem Thema Gesundheit<br />

und den Instrumenten <strong>der</strong> Interaktion und des Lernens. Dazu wurden – in manchen<br />

Fällen mit Hilfe von ÜbersetzerInnen – Tiefeninterviews mit LehrerInnen und StudentInnen<br />

durchgeführt. Die am häufigsten gesprochenen „Erst“-Sprachen <strong>der</strong> Interviewten waren<br />

Französisch, Spanisch, Chinesisch, Polnisch und Urdu. Neben Hintergrundinformation ging<br />

es darum, über ein kurz zurückliegendes Ereignis mit Gesundheitsbezug zu berichten und<br />

einzuschätzen, welche Art von Lesen und Schreiben dies erfor<strong>der</strong>te. Anschließend wurden<br />

die StudentInnen gebeten, die Anfor<strong>der</strong>ungen und Probleme zu beschreiben, die sie mit<br />

den verschiedenen Textarten hatten.<br />

Ziel <strong>der</strong> Studie war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Literarität, Lernen und<br />

Gesundheit. Das Interesse galt <strong>der</strong> PatientInnensicht. Die folgenden vier <strong>Frage</strong>n steckten<br />

den Untersuchungsrahmen ab:<br />

• Welche Anfor<strong>der</strong>ungen stellen Settings des Gesundheitswesens an Literarität, Sprache<br />

und rechnerische Literarität?<br />

• Vor welchen Problemen stehen die befragten StudentInnen, wenn sie mit gesundheitsbezogener<br />

Information konfrontiert sind und mit Texten umgehen müssen, z.B. bei <strong>der</strong><br />

Anmeldung o<strong>der</strong> bei <strong>eine</strong>r Einverständniserklärung?<br />

• Wie informieren sich diese StudentInnen über Gesundheitsfragen, die sie betreffen?<br />

Welche Quellen nutzen sie – Zeitschriften, TV, Internet?<br />

• Wie sehen und reagieren LehrerInnen und StudentInnen (auf) Gesundheit als Thema<br />

dieser Kurse?<br />

Ausgangs- und Bezugspunkt <strong>der</strong> Studie waren für die Forscherinnen die von Andres Muro<br />

vom El Paso Community College in Texas entwickelte Definition von Gesundheitsliterarität,<br />

die verschiedene Dimensionen und <strong>der</strong>en Abhängigkeit einbezieht:<br />

„Gesundheitsliterarität ist die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Instrumente und<br />

Angebote zu verstehen, auf sie zugreifen und sie nutzen zu können. Manche Leute<br />

glauben, es handelt sich dabei schlicht und einfach um die Fähigkeit, gesundheitsbezogene<br />

Texte entschlüsseln zu können. Das ist jedoch <strong>eine</strong> zu eng gefasste<br />

Definition. Gesundheitsliterarität umfasst weit mehr. Sie hat etwas zu tun mit den<br />

sozialen und kulturellen Praktiken, die Kollektive teilen und an denen Einzelne<br />

teilhaben, und mit dem Prozess des Verstehens, Zugreifens und Nutzens gesundheitsbezogener<br />

Instrumente und Angebote.“ (Übers. d. Aut.)<br />

Als für die Gesundheit und den Gesundheitsbereich relevante Faktoren bezog die englische<br />

Studie neben den kognitiven auch emotionale und psychologische Kompetenzen mit ein,<br />

ebenso die Möglichkeit, auf soziale Beziehungen zurückgreifen zu können. Dazu zwei Fallbeispiele<br />

aus <strong>der</strong> Untersuchung:

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