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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritäten im Kontext 73<br />

Allerdings beteuerten alle an <strong>der</strong> Studie beteiligten StudentInnen, dass sie von <strong>der</strong> Behandlung<br />

des Themas profitiert hatten: Sie fanden sich im Organisationssystem besser zurecht,<br />

<strong>der</strong> Zugang zu den Angeboten schien ihnen einfacher, sie benutzten Informationsdienste<br />

des öffentlichen Gesundheitswesens und recherchierten im Internet. Sie erfuhren insgesamt<br />

<strong>eine</strong> Menge über verschiedene Gesundheitsfragen, verbesserten ihre sprachlichen Fähig -<br />

keiten schriftlich und mündlich und konnten die Sprache an<strong>der</strong>er besser verstehen. Darüber<br />

hinaus durchbrachen einige von ihnen ihre Isolation, wurden sozial besser vernetzt, bekamen<br />

Hilfe von ihren LehrerInnen und aktivierten ihre Fähigkeiten.<br />

So zeigt also <strong>eine</strong> qualitative Untersuchung dieser Art, welche Strategien <strong>der</strong> Entwicklung<br />

ihrer Fähigkeiten Menschen anwenden, um mit gesundheitlichen Problemen zurechtzukommen<br />

und ihre gesundheitliche Lage zu verbessern. Durch <strong>eine</strong> Kombination von Beobachtung<br />

und Befragung erfasste die Studie auch, dass das Sprechen über Texte und <strong>der</strong> Austausch<br />

mit an<strong>der</strong>en über diese Themen das Zugreifen, Verstehen und Nutzen von Texten für gesundheitliche<br />

Anliegen verän<strong>der</strong>t. Sie zeigte überdies, was sich für konkrete Menschen in konkreten<br />

Situationen für die Entwicklung ihrer Gesundheitsliterarität als eher för<strong>der</strong>liches<br />

und als eher hin<strong>der</strong>liches Umfeld erweist. Indem sie die Wechselwirkung von Gesundheit<br />

und Literarität immer wie<strong>der</strong> an den angewandten Praktiken <strong>der</strong> StudienteilnehmerInnen<br />

reflektierte, wurde unterscheidbar, welche Defizite an und Ressourcen für Gesundheits -<br />

litera rität – vom Verstehen <strong>der</strong> Worte über das Errechnen <strong>der</strong> eigenen Dosierung und das<br />

Abwägen von Nebenwirkungen bei <strong>der</strong> Einnahme von Medikamenten für unterschiedliche<br />

Krankheiten bis hin zum Finden verlässlicher Materialquellen und informierter Ansprechpartner<br />

– Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung haben können.<br />

Zusammenfassung<br />

In diesem Abschnitt wurde die Verbindung von Gesundheit und Literarität behandelt. Entsprechend<br />

<strong>der</strong> bereits an an<strong>der</strong>er Stelle erwähnten Ottawa-Deklaration wird Gesundheit hier<br />

als Lebensgrundlage im Alltag verstanden, zu <strong>der</strong> neben dem persönlichen und sozialen<br />

Umfeld auch individuelle Fähigkeiten und Verhaltensweisen gehören. In <strong>eine</strong>m Aufriss wurden<br />

alle die Gesundheit betreffenden Interaktionen – seien es Themen, Anlässe, Textformen,<br />

Textpraktiken, Professionen, Motivationen, Wissen o<strong>der</strong> Verfahren – als Bedingungen <strong>der</strong><br />

Anwendung und Nutzung <strong>eine</strong>r für diesen Kontext spezifischen Literarität, <strong>der</strong> Gesundheitsliterarität,<br />

entwickelt.<br />

Es kamen AutorInnen zu Wort, die sich angesichts <strong>der</strong> zunehmenden Komplexität in allen<br />

Lebensfel<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> Rolle von Literarität beim Zugang, beim Verstehen, bei <strong>der</strong> Hand -<br />

habung und bei <strong>der</strong> Vermittlung von Gesundheitsanliegen beschäftigen. Gerade weil Gesundheit<br />

in mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften ein stark textgeprägtes Gebiet ist, hat Gesundheitsliterarität<br />

sowohl <strong>eine</strong> dominante als auch <strong>eine</strong> instrumentelle Bedeutung auf allen Praxisebenen. Sie<br />

ist Teil <strong>der</strong> praktischen und theoretischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Verstehen und Vermitteln(-Können)<br />

als wichtiges Element <strong>der</strong> (individuellen) Gesundheit und des Gesundheitswesens.<br />

Als eigene Handlungsebene und Werkzeug verstanden und eingesetzt kann sie den<br />

Zugang zu Gesundheit und Gesundheitsangeboten positiv verän<strong>der</strong>n und den Einzelnen<br />

mehr Teilhabe und <strong>eine</strong> aktivere Rolle ermöglichen.<br />

Wie sich diese Eigenständigkeit beim Zugang zu einschlägigen Informationen zeigt, analysiert<br />

die Untersuchung „Literacy and Health in America“ anhand gesundheitsspezifischer

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