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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritäten im Kontext<br />

<strong>der</strong> Entwicklung von Materialien für PatientInnen zu Krankheitsbil<strong>der</strong>n als auch zu gesundheitlichen<br />

Problemen in bestimmten Lebensabschnitten, etwa im Alter, in <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />

o<strong>der</strong> im Wechsel. Diese Materialien beinhalten auch Glossare zu für die Krankheit wichtigen<br />

Begriffen (und ihre Lautung), um die Kommunikation zu erleichtern und zu verbessern. Sie<br />

erklären die oft sehr komplexen Zusammenhänge des Krankheitsbildes, die zugrunde liegen -<br />

den physiologischen Abläufe und behandeln dazu auch Methoden <strong>der</strong> Selbstorganisation für<br />

das Leben mit <strong>der</strong> Krankheit sowie Behandlungsformen und Serviceeinrichtungen. Ebenso<br />

entwickelt werden Lehrpläne für Gesundheitsliterarität für Lehrende in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

und für die universitäre Fortbildung im Bereich Medizin und Public Health.<br />

Literacy, Learning and Health<br />

Ein Beispiel für <strong>eine</strong> Beobachtungs- und Feldstudie, die untersucht, wie Erwachsene Material<br />

in ihrem alltäglichen Leben nutzen, ist die englische Studie „Literacy, Learning and Health“<br />

von Uta Papen und Sue Walters, die 2008 publiziert wurde.<br />

Das bildungs- und gesundheitspolitische Umfeld <strong>der</strong> Studie ist das englische öffentliche<br />

Gesundheitssystem, das sich seit dem Jahr 2000 um Angebote <strong>der</strong> Gesundheitsbildung und<br />

Gesundheitsinformation bemüht. Dazu gehören u.a. die Einsicht, dass man von unterschiedlichen<br />

Gruppen und Perspektiven des Wissens und <strong>der</strong> Erfahrung, also von unterschiedlich<br />

„gesellschaftlich verteilt anzufindendem Wissen“ – auch als im Gesundheitssystem Beschäftigte/r<br />

– viel voneinan<strong>der</strong> lernen kann, z.B. durch die Initiative „Der Patient als Experte“, o<strong>der</strong> durch<br />

Informationen, Ressourcen, Diskussionen und Beratung zu „Bewältigungsstrategien für<br />

chronisch Kranke“. Diese Angebote werden online und telefonisch angeboten und sind kombiniert<br />

mit Anlaufstellen für intensivere Beratung und Gespräche. Ein an<strong>der</strong>er wichtiger<br />

Aspekt (nicht nur) des englischen Gesundheitssektors ist, dass er Menschen mit ganz unterschiedlicher<br />

Vorbildung, kultureller, geographischer und sozialer Herkunft vereint. Für sie<br />

alle gilt, dass maßgeschnei<strong>der</strong>te Kurse zu Literarität, rechnerischer Literarität und ESOL<br />

(English for Speakers of Other Languages) unabdingbar sind.<br />

Neue und gebündelte Angebotsformen werden auch für PatientInnen angeboten, nicht zuletzt<br />

als Reaktion auf <strong>eine</strong> 2005 veröffentlichte Studie mit <strong>eine</strong>r Stichprobe von 2000 Personen,<br />

laut <strong>der</strong> <strong>eine</strong> von fünf Personen Schwierigkeiten damit hat, Gesundheitsinformation für sich<br />

zu nutzen. Die englische KonsumentInnenorganisation gründete <strong>eine</strong> Schirmorganisation<br />

unter dem Namen National Health Literacy Collaboration zur Unterstützung und Vernetzung<br />

von Gesundheitsangeboten auf Gemeinde- und nationaler Ebene.<br />

Zwei Gesichtspunkte prägen die Anlage <strong>der</strong> oben bereits zitierten Untersuchung „Literacy,<br />

Learning and Health“ die erste ihrer Art in England: Eine TeilnehmerInngruppe, die groß<br />

genug ist, um Unterschiede zu erfassen, gleichzeitig jedoch klein genug, um die Motive und<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> TeilnehmerInnen genauer kennen zu lernen. Die gewählte TeilnehmerInnengruppe<br />

<strong>der</strong> Untersuchung waren Erwachsene, und zwar StudentInnen und LehrerInnen<br />

von Literaritätskursen und von Englischkursen für SprecherInnen an<strong>der</strong>er Sprachen. Gerade<br />

von ihnen, die sie sich in <strong>eine</strong>m Lern- und Lehrprozess von Literarität und Sprache befinden,<br />

wollte man erfahren, welchen Stellenwert für sie – bezogen auf ihre Gesundheit sowie den<br />

Kontakt und die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens – Probleme <strong>der</strong> Literarität haben.<br />

Die Untersuchung fand im Nordwesten Englands statt, an vier Plätzen bei unterschiedlichen<br />

Anbietern von Kursen für Erwachsene. Ort <strong>der</strong> Untersuchung waren 7 Kursgruppen, befragt<br />

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