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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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124 Literaritätspraxis hierzulande – <strong>eine</strong> (sehr) kl<strong>eine</strong> Auswahl<br />

Musik als kulturelles Lebensmittel<br />

Daraus ergibt sich für Aichinger Selbst/Begegnung mit Musik und Musikstilen und aktive Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

und kreatives Schaffen als die zwei <strong>zentrale</strong>n Grundideen sowohl für s<strong>eine</strong><br />

Arbeit mit MusikstudentInnen als auch an Projekten <strong>der</strong> Musikvermittlung außerhalb <strong>der</strong><br />

Universität. Im Rahmen des Studiums und als Angebot für die Studierenden, sich in unterschiedlichen<br />

Rollen als „Vermittler“ von Musikkultur und als „Mittler“ dafür, angemessene,<br />

heutige Formen des offenen Musizierens im dialogischen Austausch mit TeilnehmerInnen<br />

und Publikum auszuprobieren, hat die Universität <strong>eine</strong> Reihe von Projektschienen entwickelt<br />

und/o<strong>der</strong> ist als Kooperationspartner an ihnen beteiligt.<br />

Eines dieser Projekte ist das Schirmprojekt Musik zum Anfassen. Bereits seit 1989 hat <strong>eine</strong><br />

Gruppe von OrchestermusikerInnen unter diesem Namen Musikprojekte an deutschen Grundund<br />

Hauptschulen durchgeführt. Der Bratschist und Lehrbeauftragte an <strong>der</strong> Wiener Musikuniversität,<br />

Dietmar Flosdorf, entwickelte daraus ein Gesamtkonzept <strong>der</strong> experimentellen<br />

Begegnung mit Musik und Musizieren, das nun auch Teil des fachübergreifenden Bildungsangebots<br />

zu Theorie und Praxis <strong>der</strong> Musikvermittlung an <strong>der</strong> Musikuniversität ist. Als<br />

Schirmprojekt umfasst das Projekt die Oper zum Anfassen, <strong>eine</strong> Kooperation mit dem Theater<br />

an <strong>der</strong> Wien, das Orchester zum Anfassen, <strong>eine</strong> Kooperation mit den Wiener Symphonikern,<br />

und die Musik zum Anfassen an <strong>der</strong> Universität für Musik und Darstellende Kunst. Das gesamte<br />

Projekt steht seit 2002 unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft von Nikolaus Harnoncourt.<br />

Beim Projekt Das an<strong>der</strong>e Podium des Hellmesberger Instituts (Streich- und an<strong>der</strong>e Saiten -<br />

instrumente in <strong>der</strong> Musikpädagogik), dessen Vorstand Wolfgang Aichinger ist, geht es um<br />

<strong>eine</strong> Konzertreihe „an gewöhnlichen und ungewöhnlichen Aufenthaltsorten“ – von <strong>der</strong> Fußgängerzone<br />

bis zum Gefängnis, für Obdachlose und Behin<strong>der</strong>te ebenso wie für Kleinkin<strong>der</strong>.<br />

Neben <strong>der</strong> Idee, auf diese Weise an<strong>der</strong>e Publikumsschichten anzusprechen, indem man zu<br />

ihnen kommt, geht es auch darum, Kulturvermittlung nicht nur als <strong>Frage</strong> <strong>der</strong> Kenntnis von<br />

Kunstwerken, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Lebensverhältnisse des Publikums zu begreifen und Konzer -<br />

tieren als soziale und kulturelle Interaktion mit dem jeweiligen Publikum zu praktizieren.<br />

„Alle diese Projekte (und viele an<strong>der</strong>e, die wir hier nicht aufzählen können; d. Aut.)<br />

haben <strong>eine</strong> Doppelfunktion. Sie sind ein Angebot an Kunst und von Künstlern für<br />

ein Publikum, sie sind aber auch ein Angebot für „angehende“ Künstler, ihre Kunst<br />

breiter anzubieten, ihr Kunstverständnis zu erweitern und zu überlegen, wie sie<br />

dem Bedarf an Musik als kulturelles Lebensmittel nachkommen können. Sie stehen<br />

damit auch vor <strong>der</strong> Situation – wie wir alle – zu reflektieren, wie sie als Künstler<br />

auch abseits <strong>der</strong> Konzerthallen und <strong>eine</strong>s klar vom Publikum abgesetzten Auftrittsrahmens<br />

in Zukunft künstlerisch tätig sein werden o<strong>der</strong> könnten.“<br />

Die StudentInnen müssen sich fragen, welche Werke sie auswählen wollen, wie sie diese prä -<br />

sentieren und wie sie mit ihrem Publikum insgesamt und auch über Werke und Darbietung<br />

kommunizieren (wollen). Aichinger geht von <strong>eine</strong>m bewusst breit gefassten Begabungsbegriff<br />

aus und entwickelte dafür ein umfassendes Konzept <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen von Begabungen –<br />

von <strong>der</strong> breiten Begabungsför<strong>der</strong>ung bis zur Höchstbegabung.<br />

„Sicher, es ist unsere Aufgabe, unseren Studenten Perspektiven aufzuzeigen, jenseits<br />

des Solistenbetriebs, und es geht auch um die Profilentwicklung <strong>der</strong> Universität,

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