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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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116 Literaritätspraxis hierzulande – <strong>eine</strong> (sehr) kl<strong>eine</strong> Auswahl<br />

Südosteuropas. Wien wird aber auch zu <strong>eine</strong>m interessanten Ort <strong>der</strong> Begegnung für und mit<br />

arabischen, afrikanischen, lateinamerikanischen MusikerInnen. Ausgeprägt, und k<strong>eine</strong>swegs<br />

nur auf professionelle MusikerInnen beschränkt, ist das Interesse, von diesen Musikeinflüssen,<br />

<strong>der</strong> Art ihrer Darbietung, ihrer Instrumentierung und dem Einsatz von Klang -<br />

dimensionen <strong>der</strong> Stimme und <strong>der</strong> Sprachen zu lernen, über Musik zu kommunizieren und<br />

gemeinsam zu musizieren. In den Worten von Dobrek Bistro, <strong>eine</strong> dieser Formationen mit<br />

MusikerInnen aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n, heißt es über ihre Art zu musizieren und über<br />

Musikmelange:<br />

„Das slawische Wien lädt das arabische, das brasilianische und das wienerische<br />

Wien zu <strong>eine</strong>r musikalischen Begegnung ein […]. Bei uns klingt <strong>der</strong> Salsa zigeune -<br />

risch, <strong>der</strong> Tango wienerisch, <strong>der</strong> Jazz jiddisch und die Musette hat <strong>eine</strong>n russischen<br />

Touch.“<br />

Und <strong>eine</strong> Pressestimme ergänzt: „Die musikalischen Provinzen klingen nach großer Welt, die<br />

große Welt vergisst ihre kulturellen Wurzeln nicht.“<br />

Bestehen auf <strong>der</strong> Zeitgenossenschaft<br />

Eine wichtige Vorreiterrolle bei <strong>der</strong> Öffnung des Kanons, <strong>der</strong> musikalischen Angebote <strong>der</strong><br />

Stadt und <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den vielen Wurzeln musikalischer Traditionen, die<br />

von Wien ihren Ausgang nahmen, spielten zeitgenössische Komponisten wie Friedrich Cerha,<br />

Kurt Schwertsik, Otto. M. Zykan, Heinz Karl Gruber und György Ligeti. Sie entwickeln ihr<br />

je eigenes musikalisches Sprachidiom in Auseinan<strong>der</strong>setzung mit weit auseinan<strong>der</strong> liegenden<br />

Musiksprachen, <strong>der</strong> Zweiten Wiener Schule, <strong>der</strong> internationalen Mo<strong>der</strong>ne und <strong>der</strong> Musik<br />

aus <strong>der</strong> asiatischen und afrikanischen Welt. Sie gründeten <strong>eine</strong> Reihe von Ensembles, die<br />

diese Musik zur Aufführung brachten und zugleich als öffentliche Formen <strong>der</strong> Beschäftigung<br />

mit diesen neuen Musikeinflüssen und ihren Vorfahren dienten. Friedrich Cerha und<br />

Kurt Schwertsik initiierten das bis heute aktive Ensemble die reihe mit dem Untertitel …das<br />

was ist, ist schon lange gewesen… und sorgten so für die Verbreitung <strong>der</strong> verdrängten und<br />

vertriebenen Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg mit Alban Berg und Anton Webern.<br />

Durch ihre an<strong>der</strong>e Lesart zeigen sie <strong>der</strong>en Neuerung als Produkt <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

sowohl mit <strong>der</strong> Musik <strong>der</strong> Wiener Klassik wie mit <strong>der</strong> von Johannes Brahms und Gustav<br />

Mahler. Friedrich Cerha und Otto M. Zykan gründeten bereits 1966 die Salonkonzerte, die<br />

bis heute fortgeführt werden. Im selben Jahr gründeten Heinz Karl Gruber, Kurt Schwertsik<br />

und Otto M. Zykan das Ensemble MOB art & tone Art. Heinz Karl Gruber spricht von<br />

dieser Gründung als Rebellion sowohl gegen damals immer noch aktive Nazigrößen wie<br />

gegen das neue „alltagsfaschistische“ Diktat <strong>der</strong> offiziellen Zentren Neuer Musik in Darmstadt<br />

und Donaueschingen. Gruber charakterisiert die Arbeit des Ensembles und ihre nachhaltige<br />

Bedeutung für sein Selbstverständnis als Komponist folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

„[…] die MOB-Stücke sollten größtenteils aus Rhythmus, Harmonie und Melodie<br />

bestehen, also enthielten drei ,Vergehen‘, für die man damals fristlos aus dem<br />

,Zentral komitee für Neue Musik‘ ausgeschlossen wurde. Und das war dann für<br />

mich eigentlich <strong>der</strong> Grundstein für m<strong>eine</strong> Einstellung als Komponist. Ich habe mir<br />

immer gesagt, schreibe was du hören willst, schreibe was du hören kannst und<br />

kontrolliere dein Material, also ,höre aus‘, so wie das Schönberg o<strong>der</strong> Eisler später<br />

ihren Schülern gepredigt haben. Versuche d<strong>eine</strong> eigene Sprache zu entwickeln und<br />

orientiere dich nie daran, was Trendsetter predigen.“

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