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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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118 Literaritätspraxis hierzulande – <strong>eine</strong> (sehr) kl<strong>eine</strong> Auswahl<br />

ebene gibt es offene Kulturkooperationen, Auftrittsorte für MusikerInnen und Ensembles<br />

und einschlägige Lokale mit Musik von in Wien ansässigen Min<strong>der</strong>heiten o<strong>der</strong> für DJs, die<br />

aus vorhandenem Ton- und Musikmaterial mechanisch o<strong>der</strong> über das computergesteuerte<br />

Mischpult aus unterschiedlichen Musikstilen und Werken „neues“ Musikmaterial montieren<br />

und scratchen. Es gibt Straßenfestivals und Stadtfestivals im Zentrum und an <strong>der</strong> Peripherie.<br />

Die Stadt öffnet sich als Musikstätte.<br />

Auch ein Produkt des letzten Jahrzehnts ist die Ausweitung des Konzertbetriebs. Den bereits<br />

seit Jahrzehnten tätigen Initiativen – allen voran Institutionen wie das Wiener Jeunesse –<br />

Musikalische Jugend Österreichs, das Radio-Symphonie Orchester Wien o<strong>der</strong> das Wiener Konzert -<br />

haus – ist die Etablierung <strong>der</strong> zeitgenössischen Musik im Kanon <strong>der</strong> Musik <strong>der</strong> Stadt zu<br />

verdanken. Durch zahlreich stattfindende Festivals wird nun auch <strong>eine</strong>m breiteren Publikum<br />

die Möglichkeit gegeben, diese Musikstile als Teil <strong>der</strong> Musik dieser Stadt kennen zu lernen.<br />

Mehr und mehr öffnen sich traditionelle Spielstätten in ihrer Programmierung für nichtklassische<br />

Musikrichtungen, etwa dem Jazz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Weltmusik. Die Konzertbetriebe verlassen<br />

ihr Stammhaus, veranstalten <strong>eine</strong>n Teil ihrer Konzertprogramme an an<strong>der</strong>en Orten<br />

und für das dortige Zielpublikum. Um ein Beispiel zu nennen: Das Festival Wien Mo<strong>der</strong>n<br />

gab 2009 Konzerte in Wiener Kinos, im Dschungel Wien, im Musikverein, im Tanzquartier<br />

und in <strong>der</strong> Musikuniversität. Bis vor kurzem relativ monolithisch ausgerichtete Spielorte<br />

öffnen sich für die Musikbedürfnisse ihrer BesucherInnen und für <strong>eine</strong> breitere Palette von<br />

konzertanten Aufführungsformen, die zugleich populär, also gerne und viel besucht, und<br />

ernst, also von Bedeutung sind. Die bis vor kurzer Zeit noch deutlichen Grenzziehungen<br />

zwischen „ernster“ und „unterhalten<strong>der</strong>“ Musik verschwimmen.<br />

Auch die traditionellen Opernhäuser öffnen sich vorsichtig, aber sichtbar für <strong>eine</strong>n weiter<br />

in die Mo<strong>der</strong>ne reichenden Kanon und bemühen sich um neue Publikumsschichten. Wien<br />

ist <strong>eine</strong> Stadt voll kl<strong>eine</strong>r, unorthodoxer Operninitiativen und -stätten. Da gibt es mit dem<br />

Letzten Erfreulichen Operntheater (L.E.O.), <strong>eine</strong> Verbindung von Oper und Kellertheater, die<br />

Wiener Taschenoper kombiniert Musiktheater, Multimedia-Performance und Zeitgenössischen<br />

Tanz und das sirene Operntheater, <strong>eine</strong> gemeinsame Initiative von KünstlerInnen verschiedener<br />

Sparten – Komposition, Ausstattung, Puppenspiel, Schauspiel, Regie und Gesang –<br />

vergeben Projektaufträge zum „Verfertigen von Opern“ nach festgelegten Ideen, Rollen und<br />

Handlungsfäden.<br />

Ein „joined venture“ zwischen Musik und Literarität sind jene Orte <strong>der</strong> Stadt, an denen<br />

Musik dokumentiert und gesammelt wird. Bei Einrichtungen wie <strong>der</strong> Alban Berg Stiftung<br />

o<strong>der</strong> dem Arnold Schönberg Center steht die Rekonstruktion <strong>der</strong> vertriebenen Kunst und die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den kulturellen Bedingungen ihrer Entstehung wie ihrer Ächtung<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Mit ihrer Vermittlungsarbeit an Aufführungen, Vorträgen und Publikationen<br />

sind sie ein städtischer Ort <strong>der</strong> Musik und <strong>der</strong> kulturellen Begegnung für und zwischen<br />

musizierenden und wissenschaftlichen InterpretInnen und Publikum. Aufgrund <strong>der</strong> Bedeutung<br />

dieser KomponistInnen für die Entwicklung <strong>der</strong> Musik im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t bis heute<br />

sind diese Einrichtungen aber auch Anlaufstelle für internationale Recherche und Forschung.<br />

Eine etwas an<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Dokumentation bietet das österreichische Phonogrammarchiv<br />

an <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften. Es ist ein Schall- und Videoarchiv, das bewahrt, audiovisuelle<br />

Quellen erstellt, erschließt und bereitstellt. Sammeln, Erinnern, Studieren und Interpretieren<br />

sind bei <strong>der</strong> Erschließung vorhandener Quellen und <strong>der</strong>en Neuerstellung eng mit-

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