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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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74<br />

Literaritäten im Kontext<br />

Texte und Textpraktiken in <strong>eine</strong>m für das Handlungsspektrum „repräsentativen“ Rahmenmodell<br />

von Gesundheitsliterarität. Sie entwickelt auch Kategorien für die Komplexität des<br />

Anspruchsniveaus bei <strong>der</strong> Texterschließung und für die dafür nötigen Kompetenzen. Die<br />

englische Studie „Literacy, Learning and Health“ dagegen zeigt aus <strong>der</strong> Sicht von Betroffenen,<br />

welcher Strategien sie sich bei Gesundheitsproblemen bedienen, um mit den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Gesundheitsliterarität, die sich bei <strong>der</strong> Nutzung von Angeboten stellen, zurechtzukommen<br />

und was ihnen dabei hilft o<strong>der</strong> sie behin<strong>der</strong>t. Alle vorgestellten Studien bestätigen, dass<br />

sowohl „Benutzende“ als auch „Anbietende“ nicht ohne Gesundheitsliterarität auskommen<br />

können, wobei sie für letztere darüber hinaus auch <strong>eine</strong> eigenständige Interventionsmöglichkeit<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> Ausrichtung und zur Erhöhung <strong>der</strong> Akzeptanz ihrer Gesundheitsangebote<br />

darstellt. Um alle Missverständnisse auszuschließen, sei abschließend einmal<br />

mehr hervorgehoben: Gesundheitsliterarität ist ein wichtiges, ja sogar wesentliches Instrument<br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> gesundheitlichen Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung, aber k<strong>eine</strong>swegs <strong>der</strong><br />

Hebel zur Verbesserung des Gesundheitssystems.<br />

3.2 Numeracy<br />

Im Folgenden geht es – wie zu Beginn des Kapitels angekündigt – um Numeracy, <strong>eine</strong>r Verschmelzung<br />

<strong>der</strong> Begriffe numerate und literacy. Numeracy wird hier als Sammelbegriff und<br />

Konzept für die Untersuchung des Zusammenhangs und <strong>der</strong> Interaktion zwischen mathematischem<br />

Denken, s<strong>eine</strong>n Methoden und Symbolen als Teilbereich und als eigenständiger<br />

Gegenstandsbereich von Literarität vorgestellt.<br />

Auf <strong>eine</strong> Darlegung <strong>der</strong> Problemstellung folgen Überlegungen und Argumente von Numeracy-<br />

ExpertInnen zu den Kernanliegen ihres Arbeitsfeldes. Eine bewusst klein gehaltene Auswahl<br />

von Beispielen versucht abschließend, <strong>eine</strong>n Eindruck davon zu vermitteln, wie verschieden<br />

und wie breit zu diesen Kernanliegen gearbeitet wird.<br />

Wofür und für wen ist Numeracy wichtig?<br />

Zahlen zählen<br />

Schlägt das Wetter Kapriolen, werden wir über <strong>der</strong>en Heftigkeit und Vergleichbarkeit als<br />

Aus nahme erscheinung o<strong>der</strong> nunmehr gültige Regel informiert, und zwar anhand von Zahlen.<br />

Und es sind Zahlen, die uns von <strong>der</strong> Zunahme und den Folgen von Bürgerkriegen, von „ethnischen<br />

Säuberungen“, von im Namen von Religionen geführten Machtkämpfen und Terrorkampagnen<br />

gegen die Zivilbevölkerung erzählen, von <strong>der</strong> wachsenden Zahl <strong>der</strong> Weggesperrten<br />

und von anschwellenden Flüchtlingsströmen. Wirtschafts- und Sozialdaten zeigen uns,<br />

in welchen Bereichen und in welchem Ausmaß sich Wachstum entwickelt und welche Chancen<br />

auf Beteiligung o<strong>der</strong> Ausschluss sich für wen daraus ergeben. WahlstatistikerInnen<br />

veranschaulichen im digitalen Flussdiagramm, wohin die WählerInnen, wenn sie sich so<br />

verhalten wie damals und dann, strömen (werden). Mathematisch-statistische o<strong>der</strong> proportionale<br />

Aussagen und Vorhersagen brauchen EinkaufslogistikerInnen in <strong>der</strong> Industrie -<br />

produktion ebenso wie ihre Pendants im Detailverkauf. Unentbehrlich sind Zahlen für landwirtschaftliche<br />

ProduzentInnen, Gewerbetreibende o<strong>der</strong> KünstlerInnen, wenn sie für ihre<br />

Produkte <strong>eine</strong>n Markt suchen und anhand von Wachstumskurven auch KreditgeberInnen<br />

von ihren großartigen Erfolgschancen überzeugen wollen. Ja selbst die Wahrscheinlichkeit

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