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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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56 Literaritäten im Kontext<br />

ist <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Information, <strong>der</strong> Beratung und Orientierung im Detail sowie über Zusammenhänge<br />

so wichtig. Umso größeres Gewicht müsste die Bedeutung dieser Aspekte und<br />

die Stärkung <strong>der</strong> Verantwortung des/<strong>der</strong> Einzelnen, auch für Verän<strong>der</strong>ungsprozesse, in <strong>der</strong><br />

Aus- und Fortbildung <strong>der</strong> Gesundheitsberufe haben.<br />

Die PatientInnenbedürfnisse<br />

Während man selbst entscheiden kann, ob man im Gesundheitssystem beruflich tätig sein<br />

will, gilt das nicht für diejenigen, die die Leistungen dieses Systems in Anspruch nehmen<br />

(müssen). So gut wie jede/r ist im Laufe s<strong>eine</strong>s/ihres Lebens irgendwann PatientIn, ist auf<br />

die Angebote des Gesundheitssystems angewiesen und kommt mit ihnen in Kontakt. In <strong>der</strong><br />

Rolle des/<strong>der</strong> Patienten/Patientin ist jede/r bedürftig, angewiesen auf professionelle Hilfe<br />

und Vermittlung, auf einschlägige Institutionen, medizinisches und pflegendes Personal, auf<br />

BeraterInnen, Hilfsdienste und Einrichtungen <strong>der</strong> Information und Beratung, <strong>der</strong> Zuweisung<br />

an Spezialeinrichtungen und <strong>der</strong> Inanspruchnahme von Hilfsmitteln und Hilfsdiensten. Also<br />

benötigt er/sie Orientierungswissen über die geeigneten Ansprechstellen innerhalb des<br />

Gesundheitsbereichs, Information und Beratung über die Angebotsstrukturen, über die verschiedenen<br />

Möglichkeiten von Hilfestellung in s<strong>eine</strong>m/ihrem Fall, um abwägen zu können,<br />

wohin er/sie sich am besten wendet.<br />

Das Problem beginnt häufig schon beim Eintritt in <strong>eine</strong> Institution des Gesundheitswesens:<br />

Aus gutem Grund bezeichnet Dorothy E. Smith in ihrem Buch „Writing the Social“ 1999 das<br />

Gesundheitswesen als ein „text-vermitteltes Umfeld“. Schon allein die örtliche Orientierung<br />

ist voll von Zeichen, die in <strong>eine</strong> brauchbare Anleitung, wie man wohin kommt, verwandelt<br />

werden müssen. Wie finde ich <strong>eine</strong>n Arzt? Wie finde ich <strong>eine</strong>n bestimmten Arzt o<strong>der</strong> <strong>eine</strong>n<br />

Facharzt? Selbst <strong>eine</strong> scheinbar „einfache“ <strong>Frage</strong> ist im Anlassfall kulturell geprägt. Führt<br />

mich <strong>der</strong> erste Weg ins Krankenhaus o<strong>der</strong> in <strong>eine</strong> Arztpraxis? Weiß ich, ob es ein Ambulanz -<br />

system gibt? Wie finde ich die richtige Ambulanz für mein Leiden? Wie weiß ich, ob die<br />

Interne Abteilung die geeignete für mein Bauchleiden ist? Was bedeuten die Hinweissysteme<br />

im Krankenhaus auf Bettenhäuser, Ebenen, Aufzugfarben, Leitbahnen, Abteilungsnummerierungen<br />

und -bezeichnungen? Um einiges komplizierter wird die Sache noch, wenn es um<br />

die Informationen für eigene Untersuchungen, Behandlungsschritte und Diagnosen geht.<br />

Ohne die Problematik im Detail hier auszuführen, liegt es auf <strong>der</strong> Hand, dass einzelne<br />

PatientInnen ein „paketiertes“, auf sie zugeschnittenes Wissen benötigen, damit sie – die<br />

ja zumeist Laien sind, denen also die Grundlagenkenntnis <strong>der</strong> Profession und <strong>der</strong> Systemorganisation<br />

fehlen – sich <strong>eine</strong> Basis für Entscheidungen verschaffen können.<br />

So spiegelt <strong>der</strong> Gesundheitsbereich in gewisser Weise modellhaft die auch in an<strong>der</strong>en Bereichen<br />

immer weiter auseinan<strong>der</strong> klaffende Schere zwischen Allgemeinverständnis und Allgemeinwissen<br />

als vermeintlich feste Grundlage für die Lösung von Lebensfragen auf <strong>der</strong><br />

<strong>eine</strong>n Seite, und dem Spezialbedarf, den Spezialkenntnissen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Das<br />

Zusammenführen <strong>der</strong> beiden Seiten ist aber Voraussetzung dafür, die notwendigen spezifischen<br />

Lösungsqualitäten bei je konkreten Problemstellungen zu erweitern und in neue<br />

Richtungen zu entwickeln. Damit steigt <strong>der</strong> Bedarf nach Vermittlung zwischen allgem<strong>eine</strong>m<br />

und spezialisierten Wissen und entsprechenden Zusatzangeboten in <strong>eine</strong>m sich ständig<br />

erweiternden Kenntnisbereich mit sich immer weiter verzweigenden Einrichtungen und<br />

Anlaufstellen. Zusätzlich kompliziert wird das in <strong>eine</strong>m so komplexen Bereich wie dem

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