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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritätspraxis hierzulande – <strong>eine</strong> (sehr) kl<strong>eine</strong> Auswahl 95<br />

nis in <strong>der</strong> ersten Reihe vor <strong>der</strong> Kirche in Oberwart gestanden sind (offizielles Begräbnis von<br />

4 Roma, die in ihrem Heimatort Oberwart Opfer <strong>eine</strong>s rassistisch motivierten Bombenattentats<br />

wurden; d. Aut.), ist das Projekt plötzlich etwas sehr Wichtiges geworden, es wurde plötzlich<br />

en vogue. Geld haben wir damals fast k<strong>eine</strong>s bekommen. Es ist vor allem darum gegangen,<br />

die Wünsche <strong>der</strong> Politik nach schnellen Ergebnissen abzuwehren und ihnen klar zu<br />

machen, Ergebnisse brauchen Zeit. Wir haben eher für das Überleben des Projekts gekämpft,<br />

weil es fast durch die Politik erdrückt wurde.<br />

Vranitzky war <strong>der</strong> einzige Politiker, <strong>der</strong> ohne Medien durch die Oberwarter Siedlung gegangen<br />

ist. Wir planten damals gerade das erste Buch in Burgenland-Romani. Ein halbes Jahr<br />

später, als es um die För<strong>der</strong>ung gegangen ist, ging Vranitzky mit dem Präsidenten <strong>der</strong><br />

Nationalbank Mittagessen. Ich bin dann angerufen und gefragt worden, wie viel das kosten<br />

soll. Aber das geschah wirklich alles ohne jeden Prestige-Hintergrund.<br />

Die Arbeit an unserem Projekt ist am Anfang nicht wahrgenommen worden, dann wurde<br />

sie interessant. Es begann schon mit <strong>der</strong> Anerkennung 1993, da ist die Republik <strong>eine</strong> Verpflichtung<br />

eingegangen. Die österreichische Politik unterscheidet ja zwischen autochthon<br />

und allochthon (alteingesessen und zugewan<strong>der</strong>t; d. Aut.). In Österreich gibt es vielleicht<br />

80.000 Roma, autochthon davon sind etwa 10% – das sind die Burgenland-Roma, die Sinti<br />

und die Lovara. Denen kommt die Volksgruppenför<strong>der</strong>ung zugute. D.h. man hat uns bisher<br />

immer wie<strong>der</strong> die Arbeit über das Burgenland-Romani finanziert, man hat uns mit Nationalbank<br />

und Bundeskanzleramt das Projekt über Lovara-Romani finanziert. Wir haben vom<br />

Bundeskanzleramt Geld für ein Projekt über Sinti-Romani bekommen. Ich habe dann erklärt,<br />

wenn die Lovara österreichische Roma sind, dann auch die Kal<strong>der</strong>asch, weil das die gleiche<br />

Varietät ist usw. Schließlich kamen wir zu <strong>eine</strong>r informellen Regelung, dass wir in Österreich<br />

sechs Romani-Varietäten haben. Dafür bekommen wir För<strong>der</strong>ungen, und zwar für die<br />

Dokumentation und die Edition.<br />

Und wie sieht es mit <strong>der</strong> internationalen Anerkennung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeit<br />

aus?<br />

D. H.: Zurzeit arbeiten wir an <strong>eine</strong>m europaweiten Pilotprojekt, zusammen mit dem Europa -<br />

rat, mit Tschechien und Finnland, Serbien, Slowenien und <strong>der</strong> OSZE (Organisation für Sicherheit<br />

und Zusammenarbeit in Europa; d. Aut.), es heißt QUALIROM (Education for Roma<br />

Children in Europe; d. Aut.), und es geht um die Verbesserung <strong>der</strong> Ausbildung für die Roma-<br />

Kin<strong>der</strong> in Europa. Immer wie<strong>der</strong> unterstützt haben uns auch das Bundeskanzleramt und<br />

die EU bei <strong>der</strong> Kulturdokumentation. Wir haben ein relativ großes Projekt gemacht, das<br />

ROMBASE heißt, <strong>eine</strong> Kulturdokumentation im Internet. Und wir haben etwas gemacht, das<br />

sich FACT SHEETS OF ROMA HISTORY AND CULTURE nennt. Die Fact Sheets – ich beziehe<br />

mich jetzt nur auf den Teil über die Geschichte – gibt es auf Englisch und Deutsch, in zwischen<br />

ist die französische und die Romani-Version fertig, die albanische, die serbische und<br />

die rumänische Version werden übersetzt. Die an<strong>der</strong>en Teile sind noch nicht fertig. Das ist<br />

auch zum Teil vom Europarat finanziert. Für einige Projekte haben wir auch immer wie<strong>der</strong><br />

Unterstützung vom österreichischen Unterrichtsministerium erhalten.<br />

Mittlerweile sind diese <strong>Frage</strong>stellung und die Arbeit daran ganz gut etabliert. Daraus hat<br />

sich auch ergeben, dass ich <strong>der</strong> österreichische Vertreter im Expertenkomitee <strong>der</strong> Regional-

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