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Trial of the Major War Criminals before International Military Tribunal ...

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sonst neutral verhalten - benutzen die osterreichische Angelegenheit,<br />

um den Gedanken der internationalen, den Frieden bedrohenden<br />

Gefahr, die Deutschland angeblich bilde, unter <strong>of</strong>t peinlichen<br />

Begleiterscheinungen herauszuarbeiten. In allen Schattierungen, von<br />

der Schadenfreude und dem Spott dariiber, darj Oesterreich sich<br />

gegen Deutschland verteidigen musse, - bis zu Drohungen mit<br />

Interventionen, die ich nachdriicklich zuruckweise, wird dieses<br />

Thema erortert und gegen uns verwertet. Als Kanzler Dollfurj auf<br />

clcr Redner-Tribune der Konferenz erschien, brachte rnan ;hm ostentativen<br />

Beifall entgegen. Der en~glische Finanzrninister erwahnt?<br />

ihn besonders in seiner Rede. Man war begeistert, als Herr DollfuB<br />

Schiller zitierte und sagte, darj der Beste nicht in Frieden leben<br />

kijnne, wenn es dem bosen Nachbar nicht gefalle. Man behandelte<br />

es als grorje Sensation, als die Nachricht von der Verhaftung und<br />

Ausweisung des Pressechefs der Oesterreichischen Gesandtschraft in<br />

Berlin hier eintraf. Man begriifite es gerauschvoll, als er s<strong>of</strong>ort zum<br />

Pressechef in London ernannt wurde. Man ging uber alle deutschen<br />

Erklarungen dieser Vorgange hinweg. Die ,,TimesN<br />

ver<strong>of</strong>fent-<br />

- Seita 3 -<br />

'<br />

ver<strong>of</strong>fentlichte einen ihrer scharfsten Artikel gegen uns, und das<br />

erregte Echo der franzosischen Presse wurde in den Konferenzkreisen<br />

beifallig aufgenommen. Eine Stimmung besteht, in der<br />

bereitwilligst alles aufgenommen und unternommen wird, was uns<br />

schadigen und diskreditieren konne. Bezeichnend ist, da13, wenn ich<br />

es nicht rechtzeitig verhindert hatte, sogar der Lettische AuDenminister<br />

die allgemeine Voreingenommenheit gegen uns zu einer<br />

Rede iiber die Buttersperre nutzbar gemacht haben wiirde. Ein marjgebendes<br />

und deutschfreundliches englisches Kabinettsmitglied<br />

setzte mir mit grorjem Ernste und vie1 Eindringlichkeit auseinander,<br />

dab man sich in Deutschland keinen Begriff mache, wie sehr sich<br />

die Lage in London seit meinem Weggang verandert habe und<br />

welche grorjen Anstrengungen das Kabinett unternehmen murjte<br />

- Demissionsandrohung des betreffenden Ministers - um eine<br />

kleine, Deutschland betreffende Wirtschaftsangelegenheit im Parlament<br />

durchzubringen. E8r fiigte hinzu, daD es gegenwartig ganz<br />

unmoglich sei, den deutsch-englischen Handelsvertrag im Unterhaus<br />

anzuschneiden.<br />

Zusammenfassend mu13 ich unsere Lage, so wie ich sie von<br />

hier aus ermessen kann, als die einer wachsenden Isolierung<br />

kennzeichnen. Der Wunsch unserer Gegenspieler, uns in unseren<br />

lebenswichtigsten aurjenpolitischen Zielen einzuengen, wird dadurch

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