Defaults in deduktiven Datenbanken
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5.1. MINIMALE MODELLE 95Erweiterung auf priorisierte <strong>Defaults</strong>Legt die Default-Spezifikation auch Prioritäten für die <strong>Defaults</strong> fest, so müssen diesenatürlich bei der Festlegung der zugehörigen Präferenzrelation auf den Modellen berücksichtigtwerden. Bekanntlich wird e<strong>in</strong> Default mit höherer Priorität (also kle<strong>in</strong>erem l-Wert) als wichtiger angesehen als beliebig viele <strong>Defaults</strong> niedrigerer Priorität. Daherbraucht man nur die <strong>Defaults</strong> auf der höchsten Prioritäts-Ebene zu berücksichtigen, aufder sich die beiden Modelle <strong>in</strong> der Interpretation e<strong>in</strong>es <strong>Defaults</strong> unterscheiden:Def<strong>in</strong>ition 5.1.11 (M<strong>in</strong>imale Modelle mit Prioritäten): Sei ∆ e<strong>in</strong>e Menge von<strong>Defaults</strong> und l e<strong>in</strong>e Stufene<strong>in</strong>teilung von ∆. Die durch (∆, l) gegebene PräferenzrelationistI 1 ≺ (∆,l) I 2 :⇐⇒ es gibt e<strong>in</strong> i ∈ IN mit{ ∣ δ ∈ ∆∗ l(δ) < i, I1 |= δ } = { δ ∈ ∆ ∣ ∗ l(δ) < i, I2 |= δ } ,{ ∣ δ ∈ ∆∗ l(δ) = i, I 1 |= δ } ⊃ { δ ∈ ∆ ∣ ∗ l(δ) = i, I 2 |= δ } .Die durch (∆, l) gegebene Vervollständigung vom Typ m<strong>in</strong>imale Modelle istm<strong>in</strong> (∆,l) := m<strong>in</strong> ≺(∆,l) .Lemma 5.1.12: Die Relation ≺ (∆,l) ist e<strong>in</strong>e partielle Ordnung, also transitiv undirreflexiv.Beweis: Die Irreflexivität gilt direkt nach der Def<strong>in</strong>ition. Die Transitivität ist ebenfalls e<strong>in</strong>fach:Gelte I 1 ≺ (∆,l) I 2 , wobei sich die beiden Modelle erstmals auf der Stufe i 1 unterscheiden, undgelte I 2 ≺ (∆,l) I 3 aufgrund der <strong>Defaults</strong> der Stufe i 2 . Dann wird die def<strong>in</strong>ierende Eigenschaftvon I 1 ≺ (∆,l) I 3 für i := m<strong>in</strong>(i 1 , i 2 ) erfüllt.✷Da die Eigenschaften oben für beliebige Vervollständigungen des Typs ”m<strong>in</strong>imale Modelle“nachgewiesen wurden, gelten sie natürlich auch, wenn die Präferenzrelation anderskonstruiert wurde.H<strong>in</strong>sichtlich der Eigenschaften und der Ausdrucksfähigkeit ist die Verallgeme<strong>in</strong>erungauf priorisierte <strong>Defaults</strong> also nicht besonders <strong>in</strong>teressant, aber sie vere<strong>in</strong>facht die praktischeSpezifikationsarbeit beträchtlich:Beispiel 5.1.13: Sei der typische Fall priorisierter <strong>Defaults</strong> betrachtet, nämlich denDefault ¬p mit l(¬p) = 1 und den Default ¬q mit l(¬q) = 2. Nach der Konstruktion<strong>in</strong> Beweis von Lemma 5.1.3 erhält man äquivalente nicht-priorisierte <strong>Defaults</strong>, wenn manzu jedem Modell e<strong>in</strong>en Default e<strong>in</strong>führt, der <strong>in</strong> diesem Modell und allen kle<strong>in</strong>eren gilt.Danach braucht man also die vier <strong>Defaults</strong>:¬p ∧ ¬q, ¬p, ¬p ∨ ¬q, true(true ist natürlich überflüssig). Das Pr<strong>in</strong>zip ist also, daß man sicherstellen muß, daß dieger<strong>in</strong>ger priorisierten <strong>Defaults</strong> (¬q) automatisch erfüllt s<strong>in</strong>d, wenn e<strong>in</strong> höher priorierterDefault gilt, daher die Disjunktion ¬p ∨ ¬q. Andererseits ist es natürlich noch besser,wenn beide <strong>Defaults</strong> erfüllt s<strong>in</strong>d: ¬p ∧ ¬q. Bei e<strong>in</strong>em zusätzlichen Default ¬p ′ der Stufe 1