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Defaults in deduktiven Datenbanken

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5.3. WEITERE SEMANTIKEN 113Die modifizierte CWA ist für praktische Zwecke wohl auch nicht viel besser geeignetals die naive CWA, da sich die Vervollständigung beim E<strong>in</strong>fügen e<strong>in</strong>er Disjunktion sodrastisch ändert. Zwar ist sie konsistenzerhaltend, kumulierend und hat die Expansions-Eigenschaft, aber sie hat nicht die Eigenschaft DDIS (als e<strong>in</strong>zige der betrachteten Vervollständigungen).Satz 5.3.4: Die modifizierte CWA ist konsistenzerhaltend, kumulierend, und hat dieExpansions-Eigenschaft.Beweis:CWA.mcwa (∆,❁) bezeichne hier die modelltheoretische Entsprechung der modifizierten• (CON): Die Konsistenzerhaltung folgt direkt aus der Def<strong>in</strong>ition.• (CUM): Zu zeigen ist:mcwa (∆,❁) (I 1 ) ⊆ I 2 ⊆ I 1 =⇒ mcwa (∆,❁) (I 1 ) = mcwa (∆,❁) (I 2 ).Diese Eigenschaft ist schon für m<strong>in</strong> (∆,❁) bewiesen, es braucht also nur noch der Fall betrachtetzu werden, daß I 1 oder I 2 nicht-äquivalente m<strong>in</strong>imale Modelle enthalten. EnthältI 1 nicht-äquivalente Modelle, so gilt mcwa (∆,❁) (I 1 ) = I 1 und daher I 2 = I 1 . Sonst giltmcwa (∆,❁) (I 1 ) = m<strong>in</strong> (∆,❁) (I 1 ), also m<strong>in</strong> (∆,❁) (I 1 ) ⊆ I 2 ⊆ I 1 . Da m<strong>in</strong> (∆,❁) kumulierendist, folgt m<strong>in</strong> (∆,❁) (I 1 ) = m<strong>in</strong> (∆,❁) (I 2 ) und damitmcwa (∆,❁) (I 2 ) = m<strong>in</strong> (∆,❁) (I 2 ) = mcwa (∆,❁) (I 1 ).• (EXP): Zu zeigen istmcwa (∆,❁) (I 1 ) ∩ mcwa (∆,❁) (I 2 ) ⊆ mcwa (∆,❁) (I 1 ∪ I 2 ).Die Behauptung gilt natürlich auf jeden Fall, wenn I 1 ∪ I 2 nicht-äquivalente m<strong>in</strong>imaleModelle hat. Sei I ∉ mcwa (∆,❁) (I 1 ∪ I 2 ). Falls I <strong>in</strong> dem Schnitt auf der l<strong>in</strong>ken Seiteenthalten ist, muß I ∈ I 1 und I ∈ I 2 gelten. E<strong>in</strong>e dieser Teilmengen, etwa I 1 , enthält abere<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imales Modell aus I 1 ∪ I 2 , das kle<strong>in</strong>er als alle nicht-m<strong>in</strong>imalen Modelle ist. Daherkommen <strong>in</strong> I 1 ke<strong>in</strong>e neuen m<strong>in</strong>imalen Modelle gegenüber I 1 ∪ I 2 h<strong>in</strong>zu, die m<strong>in</strong>imalenModelle s<strong>in</strong>d also untere<strong>in</strong>ander äquivalent. Nach Def<strong>in</strong>ition der modifizierten CWA istdann I ∉ mcwa (∆,❁) (I 1 ).✷Beispiel 5.3.5: Die modifizierte CWA hat nicht die Eigenschaft DDIS, und damit erstrecht nicht die Deduktions-Eigenschaft. Verwendet man die normalen Negations-<strong>Defaults</strong>ohne Prioritäten, so wird sowohl <strong>in</strong> Φ 1 := { p(a), q(a) } als auch <strong>in</strong> Φ 2 := { p(b), q(a) } derDefault ¬q(b) angenommen, nicht aber <strong>in</strong> Φ := { p(a) ∨ p(b), q(a) } .✷Beispiel 5.3.6: Die modifizierte CWA kann mit der vorsichtigen CWA simuliert werden,wenn das auch sehr aufwendig ist. In dem Standard-Beispiel ∆ := {¬p, ¬q} würde manfür die vorsichtige CWA folgende <strong>Defaults</strong> wählen:¬p ∧ ¬q, ¬p ∧ q, p ∧ ¬q, p ∧ q.Im allgeme<strong>in</strong>en wählt man alle Konjunktionen von <strong>Defaults</strong> und negierten <strong>Defaults</strong>, sodaß der Wahrheitwert jedes <strong>Defaults</strong> bestimmt ist. Die Prioritäten dieser neuen <strong>Defaults</strong>wählt man so, wie es gerade den entsprechenden m<strong>in</strong>imalen Modellen entspricht, also etwa

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