10.07.2015 Aufrufe

Defaults in deduktiven Datenbanken

Defaults in deduktiven Datenbanken

Defaults in deduktiven Datenbanken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

54 KAPITEL 3. ANWENDUNGSBEISPIELEDie orig<strong>in</strong>ale CWA würde hier ¬defekt(sicherung) und ¬defekt(netzteil) annehmen (dennes folgt ja weder defekt(sicherung) noch defekt(netzteil)). Damit wird natürlich die Konsistenzzerstört.Zunächst kann man es natürlich als zu optimistisch ansehen, überhaupt Negations-<strong>Defaults</strong> für defekt anzunehmen. Das bestärkt natürlich den hier verfolgten Ansatz, daß<strong>Defaults</strong> Gegenstand des <strong>Datenbanken</strong>twurfs se<strong>in</strong> sollten, und nicht fest <strong>in</strong> die Anfragebeantwortunge<strong>in</strong>gebaut.In diesem Beispiel wäre es allerd<strong>in</strong>gs sehr unökonomisch, jedes Teil prüfen zu wollen,wenn man den Fehler schon soweit lokalisiert hat, daß die Versorgungsspannung ausgefallenist. Weiß man dagegen nur, daß der Computer defekt ist, so hat man e<strong>in</strong>e großeDisjunktiondefekt(cpu) ∨ defekt(hauptspeicher) ∨ · · · ∨ defekt(tastatur).Diese Disjunktion sollte die Anwendung der betreffenden Negations-<strong>Defaults</strong> verh<strong>in</strong>dern,aber nur, solange man nicht gleichzeitig spezifischere Informationen hat. Dies ist e<strong>in</strong>wesentlicher Unterschied zu Semantiken disjunktiver logischer Programme [RT88], diee<strong>in</strong>fach alle entsprechenden Negations-<strong>Defaults</strong> blockieren, wenn syntaktisch e<strong>in</strong>e solcheDisjunktion aufgeschrieben ist.Natürlich wäre es <strong>in</strong> diesem Beispiel wohl noch realistischer, wenn man auch typischeFolgefehler berücksichtigen würde. Wenn man etwa erzw<strong>in</strong>gen möchte, daß die Sicherungenüberprüft werden, wenn das Netzteil defekt war, so könnte man folgenden Defaultverwenden:defekt(sicherung) ← defekt(netzteil).Dies ist natürlich nur e<strong>in</strong> Default, es ist auch möglich, daß das Netzteil defekt ist, ohnedaß die Sicherungen <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber dieser Default steht imKonflikt mit ¬defekt(sicherung), so daß sich die beiden <strong>Defaults</strong> gegenseitig blockieren(falls das Netzteil defekt ist).Damit wurde jetzt erstmals der Bereich der re<strong>in</strong>en Negations-<strong>Defaults</strong> verlassen. Beider Fehler-Diagnose gibt es noch viele weitere solcher Faustregeln, die sich sehr natürlichals <strong>Defaults</strong> formulieren lassen.✷In diesem Beispiel möchte man also diejenigen Negations-<strong>Defaults</strong> annehmen, die nichtan e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>imalen positiven Grundklausel beteiligt s<strong>in</strong>d, die aus den Axiomen Φ folgt(m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, daß ke<strong>in</strong>e Teilklausel auch aus Φ folgt). Dies liefert geradedie GCWA [M<strong>in</strong>82]. Die Verallgeme<strong>in</strong>erung der GCWA auf beliebige <strong>Defaults</strong> ist dievorsichtige CWA, die <strong>in</strong> Kapitel 5 behandelt wird.Dies ist aber nicht die e<strong>in</strong>zige mögliche Negations-Semantik bei disjunktiver Information:Beispiel 3.1.6: Disjunktive Information entsteht auch bei Regeln über (biologische)Vererbung, etwa bei Blutgruppen:blutgruppe(X, a) ∨ blutgruppe(X, 0 ) ←eltern(X, Y 1 , Y 2 ) ∧ blutgruppe(Y 1 , a) ∧ blutgruppe(Y 2 , 0 ).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!