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Defaults in deduktiven Datenbanken

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6.1. BOTTOM-UP 143Beispiel 6.1.26: In Beispiel 6.1.11 gibt es zwei Konflikte: {¬p(a)} und {¬p(b), ¬p(c)},entsprechend den beiden Formeln p(a) und p(b) ∨ p(c) <strong>in</strong> Φ. Dies bedeutet, daß der Default¬p(a) sicher nicht angenommen werden kann, während die <strong>Defaults</strong> ¬p(b) und ¬p(c)nur nicht zusammen angenommen werden können.✷Lemma 6.1.27:E<strong>in</strong>e Menge Ω = {δ 1 , . . . , δ m } ⊆ ∆ ∗ ist genau dann e<strong>in</strong> Konflikt, wenn¬default[δ 1 ] ∨ · · · ∨ ¬default[δ m ]e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imales, von ¯Φ impliziertes disjunktives Faktum ist.Beweis: Es reicht, zu zeigen, daß Φ ∪ {δ 1 , . . . , δ m } genau dann <strong>in</strong>konsistent ist, wenn¯Φ ⊢ ¬default[δ 1 ] ∨ · · · ∨ ¬default[δ m ]. Die beiden M<strong>in</strong>imalitätsforderungen entsprechen sichdann gerade.• Sei also Φ ∪ {δ 1 , . . . , δ m } <strong>in</strong>konsistent. Würde ¯Φ ⊢ ¬default[δ 1 ] ∨ · · · ∨ ¬default[δ m ] nichtgelten, so gäbe es e<strong>in</strong> Modell Ī von ¯Φ mit Ī |= default[δ i], daraus erhielte man nachLemma 6.1.1 e<strong>in</strong> Modell I von Φ ∪ Ω (im Widerspruch zur vorausgesetzten Inkonsistenz).• Gelte umgekehrt ¯Φ ⊢ ¬default[δ 1 ]∨· · ·∨¬default[δ m ]. Wäre Φ∪{δ 1 , . . . , δ m } konsistent, sokönnte man aus e<strong>in</strong>em Modell I nach Lemma 6.1.2 e<strong>in</strong> Modell Ī von ¯Φ mit Ī ̸|= ¬default[δ i]konstruieren (Widerspruch zur Voraussetzung).✷Damit ist gezeigt, daß die erste Phase der Anfragebearbeitung alle Konflikte vollständigberechnet hat.Es fehlt nun nur noch die Beziehung zwischen Konflikten und widersprechendenBegründungen. Im wesentlichen entsprechen die widersprechenden Begründungen zu Dgerade den Konflikten, mit denen D e<strong>in</strong>en nichtleeren Schnitt hat:Lemma 6.1.28:• Ist Ω e<strong>in</strong> Konflikt und D e<strong>in</strong>e Menge von Default-Ausprägungen mit D ∩ Ω ≠ ∅, soist ˆD := Ω − D e<strong>in</strong>e widersprechende Begründung zu D.• Ist ˆD e<strong>in</strong>e widersprechende Begründung zu D, so gibt es e<strong>in</strong>en Konflikt Ω mitΩ ⊆ D ∪ ˆD, Ω ∩ D ≠ ∅ und Ω ∩ ˆD ≠ ∅.Beweis:• Da Φ ∪ Ω <strong>in</strong>konsistent ist, ist wegen Ω ⊇ D ∪ ˆD natürlich erst recht Φ ∪ ˆD ∪ D <strong>in</strong>konsistent.Andererseits ist ˆD ⊂ Ω (wegen D ∩ Ω ≠ ∅), aus der M<strong>in</strong>imalität von Ω folgt also dieKonsistenz von Φ ∪ ˆD.• Da ˆD e<strong>in</strong>e widersprechende Begründung ist, ist Φ ∪ ˆD ∪ D <strong>in</strong>konsistent. Man wähle nune<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Teilmenge Ω ⊆ ˆD ∪ D, so daß Φ ∪ Ω <strong>in</strong>konsistent ist. Nach Konstruktionist Ω e<strong>in</strong> Konflikt. Weil Φ ∪ D und Φ ∪ ˆD konsistent s<strong>in</strong>d, gilt Ω ⊈ D und Ω ⊈ ˆD, Ω mußalso mit beiden e<strong>in</strong>en nichtleeren Schnitt haben.✷Damit hat man jetzt also e<strong>in</strong>en Algorithmus zur Anfragebeantwortung unter der vorsichtigenCWA: Man testet e<strong>in</strong>fach für jede potentielle Antwort, ob ihre Begründunge<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Element mit e<strong>in</strong>em Konflikt hat. Die übrigen Antworten können dannausgegeben werden (nach der Elim<strong>in</strong>ierung nicht-m<strong>in</strong>imaler Antworten).

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