Defaults in deduktiven Datenbanken
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108 KAPITEL 5. SEMANTIK VON DEFAULTSBeweis: Sei δ 1 , . . . , δ n e<strong>in</strong>e topologische Sortierung von (∆ ∗ − ∆ ∗ 0 , ❁), die zuerst alle <strong>Defaults</strong>aus ∆ 1 enthält. Sei{E i−1 ∪ {δ i } falls Φ ∪ E i−1 ∪ {δ i } konsistentE i :=sonst.E i−1Sei E := E n . Dann gilt E 0 ∪ ∆ 1 ⊆ E nach Konstruktion.Es wird jetzt mit Induktion über i gezeigt, daß E i e<strong>in</strong>e maximale (∆ ∗ 0 ∪ {δ 1, . . . , δ i }, ❁)-Extension von Φ ist. Falls es ∆ ′ i gäbe, das zeigt, daß E i ke<strong>in</strong>e maximale Extension ist, so würde∆ ′ i−1 := ∆′ i − {δ i} zeigen, daß E i−1 ke<strong>in</strong>e maximale Extension ist (denn ke<strong>in</strong> Default <strong>in</strong> E i−1hat ger<strong>in</strong>gere Priorität als δ i ).✷Die hier angegebene Def<strong>in</strong>ition von maximaler Extension ist neu und nicht äquivalentzu der <strong>in</strong> [Bre91] angebenen ”konstruktiven“ Def<strong>in</strong>ition. Auf den Unterschied und denVorteil dieser Def<strong>in</strong>ition wird unten noch näher e<strong>in</strong>gegangen.Maximale Extensionen und m<strong>in</strong>imale ModelleEs gibt nun e<strong>in</strong>e sehr enge Beziehung zwischen m<strong>in</strong>imalen Modellen und maximalen Extensionen,und zwar ist e<strong>in</strong> Modell genau dann m<strong>in</strong>imal, wenn es Modell e<strong>in</strong>er maximalenExtension ist. Damit gibt es zwar noch ke<strong>in</strong>e bijektive Abbildung zwischen m<strong>in</strong>imalenModellen und maximalen Extensionen (weil e<strong>in</strong>e maximale Extension mehrere Modellehaben kann), aber die ∼ = ∆ ∗-Äquivalenzklassen der m<strong>in</strong>imalen Modelle entsprechen genauden maximalen Extensionen.Satz 5.2.15:• Wenn E e<strong>in</strong>e maximale (∆, ❁)-Extension von Φ ist, dann ist jedes Modell I von Φ∪Ee<strong>in</strong> ≺ (∆,❁) -m<strong>in</strong>imales Modell von Φ.• Wenn I e<strong>in</strong> ≺ (∆,❁) -m<strong>in</strong>imales Modell von Φ ist, dann ist E := { δ ∈ ∆ ∗ ∣ ∣ I |= δ }e<strong>in</strong>e maximale (∆, ❁)-Extension von Φ.Beweis:• Wäre I nicht m<strong>in</strong>imal, so würde es also e<strong>in</strong> Modell I 0 von Φ geben mit I 0 ≺ (∆,❁) I. Sei∆ ′ die Menge aller ❁-m<strong>in</strong>imalen <strong>Defaults</strong> unter denen, die nicht denselben Wahrheitswert<strong>in</strong> beiden Modellen haben. Nach Def<strong>in</strong>ition von ≺ (∆,❁) ist ∆ ′ nicht leer, und alle δ ′ ∈ ∆ ′s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> I 0 wahr und <strong>in</strong> I falsch. Das bedeutet aber, daßΦ ∪ {δ ∈ E | es gibt nicht δ ′ ∈ ∆ ′ mit δ ′ ❁ δ} ∪ ∆ ′konsistent ist (I 0 ist e<strong>in</strong> Modell), im Widerspruch zur Voraussetzung, daß E e<strong>in</strong>e maximaleExtension ist.• Wäre E ke<strong>in</strong>e maximale Extension, dann müßte es ∆ ′ ⊆ ∆ ∗ − E, ∆ ′ ≠ ∅ geben, so daßΦ ∪ {δ ∈ E | es gibt nicht δ ′ ∈ ∆ ′ mit δ ′ ❁ δ} ∪ ∆ ′konsistent ist. Sei also I 0 e<strong>in</strong> Modell. Nun sei δ e<strong>in</strong> beliebiger Default, der <strong>in</strong> I gilt, abernicht <strong>in</strong> I 0 . Wegen I |= δ ist δ ∈ E, andererseits ist I 0 e<strong>in</strong> Modell der obigen Menge, und