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Defaults in deduktiven Datenbanken

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3.1. IMPLIZITE NEGATION 57<strong>Defaults</strong> von A irgendwelche Rückwirkungen auf die Prädikate von B haben können, dasbenutzende und das def<strong>in</strong>ierende Vorkommen ist hier klar getrennt.Natürlich kann man mit dieser Technik nicht verh<strong>in</strong>dern, daß Axiome <strong>in</strong> A neue Informationüber die Prädikate von B liefern. Das kann man aber durch entsprechende syntaktischeE<strong>in</strong>schränkungen erreichen, wie etwa, daß jedes Axiom <strong>in</strong> A e<strong>in</strong> positives Literalmit e<strong>in</strong>em Prädikat aus A enthalten muß. Dann kann jedes Modell der Prädikate aus Bzu e<strong>in</strong>em Modell aller Prädikate erweitert werden. Diese syntaktische E<strong>in</strong>schränkung istganz üblich. Typischerweise s<strong>in</strong>d es nur die Negations-<strong>Defaults</strong>, die die Anwendung derKontraposition e<strong>in</strong>er Regel gestatten.Beispiel 3.1.10: Es kommt auch vor, daß man zwar Negations-<strong>Defaults</strong> über e<strong>in</strong>eRelation annehmen möchte, sie aber für bestimmte Ausnahmetupel blockieren muß.So könnte etwa dora früher die Telefonnummer 4444 gehabt haben, aber sie hat immerdavon gesprochen, daß sie ihr Telefon eigentlich abmelden wollte. Also sollte man dieAnfrage telefon(dora, 4444) mit unbekannt“ beantworten, für jede andere Telefonnummer”sollte jedoch e<strong>in</strong> Negations-Default angenommen werden.Hat man nur diese e<strong>in</strong>e Ausnahme, so kann man e<strong>in</strong>fach den Defaulttelefon(dora, 4444)verwenden, um die Ausprägung ¬telefon(dora, 4444) des allgeme<strong>in</strong>en Negations-<strong>Defaults</strong>¬telefon(X, Y ) zu neutralisieren.Gibt es mehr Ausnahmen, so kann man sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Relation unsichere nummer abspeichernund dann die Default-Regeltelefon(X, Y ) ← unsichere nummer(X, Y )verwenden. Wieder blockieren sich die <strong>Defaults</strong> gegenseitig.Mit dieser Technik kann man auch die <strong>in</strong> [RT88] vorgeschlagene Semantik für disjunktivelogische Programme simulieren. Das Problem ist hier, daß bei e<strong>in</strong>er Regel der Formp 1 (X) ∨ p 2 (X) ← q(X)die Negations-<strong>Defaults</strong> ¬p 1 (X) und ¬p 2 (X) für alle X mit q(X) blockiert s<strong>in</strong>d, selbstdann, wenn etwa p 1 (X) mit e<strong>in</strong>er anderen Regel beweisbar wäre. Beispielsweise würdebei Φ 1 := {p(a) ∨ p(b), p(a)} der Negations-Default ¬p(b) nicht angenommen werden, beider logisch äquivalententen Formelmenge Φ 2 := {p(a)} aber schon.Der Trick besteht nun dar<strong>in</strong>, alle Prädikate zu verdoppeln und die obige Regel (automatisch)umzuschreiben <strong>in</strong> folgende Regeln:p 1 (X) ∨ p 2 (X) ← q(X).möglich p 1 (X) ← q(X).möglich p 2 (X) ← q(X).Mit den Negations-<strong>Defaults</strong> für alle Prädikate und den Default-Regelnp i (X) ← möglich p i (X)erhält man nun das gewünschte Verhalten.✷

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