Defaults in deduktiven Datenbanken
Defaults in deduktiven Datenbanken
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3Beitrag dieser Arbeit e<strong>in</strong>e Untersuchung der Grundlagen von Antwortalgorithmen. Dennnatürlich sollen <strong>Defaults</strong> auch praktisch bei der Anfragebearbeitung <strong>in</strong> <strong>deduktiven</strong> <strong>Datenbanken</strong>verwendet werden. Hierfür werden zwei Algorithmen vorgeschlagen: E<strong>in</strong>erseitse<strong>in</strong> ”top-down“ Verfahren [Bra92b], das im Unterschied zu Beweisern für die Circumscription[Prz89, G<strong>in</strong>89, BG89] die Anwendbarkeit von <strong>Defaults</strong> so früh wie möglich prüft. Damithat es e<strong>in</strong>e gewisse Ähnlichkeit mit der <strong>in</strong> der logischen Programmierung bewährtenSLDNF-Resolventenmethode [Cla78, Llo87], so daß man auf deutliche Effizienzgew<strong>in</strong>nehoffen kann. Andererseits wird auch e<strong>in</strong> ”bottom-up“ Verfahren vorgeschlagen [BL92], mitdem man das bei <strong>deduktiven</strong> <strong>Datenbanken</strong> wichtige mengenorientierte Verhalten erhält.Warum s<strong>in</strong>d deduktive <strong>Datenbanken</strong> wünschenswert?Zunächst e<strong>in</strong>mal s<strong>in</strong>d deduktive <strong>Datenbanken</strong> e<strong>in</strong>e Verallgeme<strong>in</strong>erung der relationalen<strong>Datenbanken</strong>, die sich <strong>in</strong> der Praxis bewährt haben. E<strong>in</strong>e relationale Datenbank läßt sichganz direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Faktenmenge übersetzen [Rei78, GMN84, Rei85].Daneben können deduktive <strong>Datenbanken</strong> aber auch Regeln enthalten. Um die Nützlichkeitvon Regeln e<strong>in</strong>zusehen, vergleiche man etwa die Regel ”der Intercity von Hannovernach Dortmund fährt von 7 01 bis 21 01 jede Stunde“ mit e<strong>in</strong>em entsprechenden Fahrplanauszug.Regeln mit Ausnahmen können sehr e<strong>in</strong>fach mit <strong>Defaults</strong> dargestellt werden.Außerdem hat sich gezeigt, daß die Darstellung von unvollständiger Information (etwaNullwerten) <strong>in</strong> relationalen <strong>Datenbanken</strong> schwierig ist: Es gibt sehr viele unterschiedlicheVorschläge für die Semantik solcher Nullwerte und die Antwortalgorithmen s<strong>in</strong>d sounübersichtlich, daß auch nach e<strong>in</strong>er ganzen Zeit noch Fehler gefunden werden [Kle91].Die Auffassung des Datenbankzustands als Formelmenge liefert dagegen e<strong>in</strong>e solide theoretischeGrundlage für die Behandlung von unvollständiger Information.E<strong>in</strong> weiterer Vorteil deduktiver <strong>Datenbanken</strong> ist, daß man <strong>in</strong> der Logik e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitlicheSprache für Daten, Programme, Anfragen, Sichten und Integritätsbed<strong>in</strong>gungen hat.Damit lösen deduktive <strong>Datenbanken</strong> <strong>in</strong> eleganter Weise das bekannte ”impedance mismatchproblem“ beim Übergang von der mengenorientierten, relationalen Darstellung zue<strong>in</strong>er tupelweisen Verarbeitung <strong>in</strong> Anwendungsprogrammen.Schließlich sei noch bemerkt, daß die Logik ja e<strong>in</strong> vergleichsweise sehr alter Formalismuszur Wissensrepräsentation ist. Sie verfügt damit über e<strong>in</strong> ausgereiftes theoretischesFundament, so daß es sich anbietet, auch andere Formalismen zur Wissensrepräsentation<strong>in</strong> die Sprache der Logik zu übersetzen, um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Bezugspunkt für e<strong>in</strong>enVergleich zu haben. Passend verallgeme<strong>in</strong>erte deduktive <strong>Datenbanken</strong> können dann auchdie Grundlage von Expertensystemen bilden [App85, Pup91].Warum braucht man <strong>Defaults</strong> zur Negation?Mit <strong>Defaults</strong> werden die Formulierungen e<strong>in</strong>facher und natürlicher, <strong>in</strong>sbesondere auch für