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Defaults in deduktiven Datenbanken

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5.2. DIE VORSICHTIGE CWA 103m<strong>in</strong>imalen Modellen entspricht.Viertens erlaubt die ”vorsichtige Sicht“ nur das zu folgern, was schon aus dem Schnittaller maximalen Extensionen folgt. Die vorsichtige Sicht liegt gerade der <strong>in</strong> diesem Abschnittvorgeschlagenen Vervollständigung zugrunde.Es handelt sich bei diesen vier Möglichkeiten um e<strong>in</strong>e echte Hierarchie, d.h. von derleichtgläubigen bis zur vorsichtigen Sicht kann zunehmend weniger gefolgert werden:Beispiel 5.2.3: Es sei wieder das Beispiel mit ∆ := {¬p, ¬q} und Φ := {p ∨ q}betrachtet. Hier gab es die beiden Extensionen E 1 := {¬p} und E 2 := {¬q}.Leichtgläubig kann man also p (aus E 2 ) und ¬p (aus E 1 ) folgern, nicht aber p ∧ ¬p.Übrigens tritt dieses Problem immer auf, wenn es mehr als e<strong>in</strong>e Extension gibt: Falls e<strong>in</strong>Default δ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Extension enthalten ist, aber nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen, so muß aus dieserja ¬δ folgen.Wenn man sich auf e<strong>in</strong>e feste Extension bezieht, etwa E 1 , kann man noch ¬p mit “Ja“beantworten, aber nicht mehr p.Die skeptische Sicht ist noch schwächer und erlaubt nur, ¬p ∨ ¬q zu schließen (entsprechendden m<strong>in</strong>imalen Modellen).Für die vorsichtige Sicht gilt auch dies nicht mehr: Der Schnitt der maximalen Extensionenist leer, es können also nur noch logische Folgerungen gebildet werden. Diesentspricht gerade dem Verhalten der GCWA [M<strong>in</strong>82], Disjunktionen als <strong>in</strong>klusives oder“ ”zu <strong>in</strong>terpretieren.✷Def<strong>in</strong>ition 5.2.4 (Vorsichtige CWA):Die durch ∆ gegebene vorsichtige CWA istcwa ∆ (Φ) := Φ ∪ { δ ∈ ∆ ∗ ∣ ∣ δ ∈ E für alle maximalen ∆-Extensionen von Φ } .Extensionen als Mittel zur Beschreibung von konsistenten Annahmezuständen wurdenschon <strong>in</strong> [Rei80] e<strong>in</strong>geführt, dort s<strong>in</strong>d die <strong>Defaults</strong> aber wesentlich komplizierter und dieDef<strong>in</strong>ition besteht dementsprechend auch aus e<strong>in</strong>er geschachtelten Fixpunkt- und M<strong>in</strong>imumsbildung.Maximale Extensionen bezüglich der hier betrachteten <strong>Defaults</strong> wurden<strong>in</strong> [Poo88] def<strong>in</strong>iert.Die vorsichtige Sicht wurde <strong>in</strong> [BL89] e<strong>in</strong>geführt, und es wurde gezeigt, daß sie geradeder GCWA entspricht. Da <strong>in</strong> der Literatur Extensionen meist unter Folgerung abgeschlossens<strong>in</strong>d, hat der Unterschied zwischen der vorsichtigen und der skeptischen Sicht vorheroffenbar ke<strong>in</strong>e Beachtung gefunden.Erweiterung auf <strong>Defaults</strong> mit PrioritätenDa es (bisher) nicht e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Konzept wie die Präferenzrelationen bei den m<strong>in</strong>imalenModellen gibt, ist es angebracht, erst die Erweiterung auf Prioritäten e<strong>in</strong>zuführen,und die Eigenschaften dann gleich im allgeme<strong>in</strong>en Fall nachzuweisen.Falls also für jeden Default δ ∈ ∆ auch e<strong>in</strong>e Priorität l(δ) festlegt ist, muß der Begriffder maximalen Extension natürlich angepaßt werden. Der Grundgedanke ist dabei, daß

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