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Defaults in deduktiven Datenbanken

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102 KAPITEL 5. SEMANTIK VON DEFAULTSDef<strong>in</strong>ition 5.2.1 (Maximale Extension):∆-Extension von Φ genau dann, wenn• Φ ∪ E konsistent ist und• Φ ∪ E ∪ {δ ′ } <strong>in</strong>konsistent ist für alle δ ′ ∈ ∆ ∗ − E.E<strong>in</strong>e Teilmenge E ⊆ ∆ ∗ heißt maximaleDiese Def<strong>in</strong>ition läßt verschiedene Umformulierungen zu. Beispielsweise ist e<strong>in</strong>e maximaleExtension e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> ⊆-maximales Element unter allen Teilmengen von ∆ ∗ , die mit Φkonsistent s<strong>in</strong>d. Die zweite Bed<strong>in</strong>gung kann man auch als Φ ∪ E ⊢ ¬δ schreiben. Indieser H<strong>in</strong>sicht ähnelt e<strong>in</strong>e maximale Extension der naiven CWA, nur werden auch dieanderen bereits angenommenen <strong>Defaults</strong> berücksichtigt, um die Konsistenz zu garantieren.Tatsächlich kann man auch maximale Extensionen auf diese Weise konstruieren:Man betrachtet e<strong>in</strong>e Aufzählung δ 1 , δ 2 , . . . , δ n der <strong>Defaults</strong> und probiert für jeden Defaultder Reihe nach aus, ob man ihn zu den bisher angenommenen <strong>Defaults</strong> h<strong>in</strong>zunehmenkann, ohne die Konsistenz zu zerstören. Diese Konstruktion wird unten noch genaueruntersucht.Beispiel 5.2.2: Es seien wieder die typischen Negations-<strong>Defaults</strong> bei disjunktiver Informationbetrachtet, also∆ := {¬p, ¬q},Φ := {p ∨ q}.Hier gibt es zwei maximale Extensionen, nämlich E 1 := {¬p} und E 2 := {¬q}. Sies<strong>in</strong>d zusammen mit Φ konsistent, aber würden <strong>in</strong>konsistent, wenn man noch den jeweilsanderen Default h<strong>in</strong>zunehmen würde. Man kann diese maximalen Extensionen geradeaus den beiden möglichen Reihenfolgen der <strong>Defaults</strong> konstruieren (¬p, ¬q und ¬q, ¬p):Aufgrund des Axioms p ∨ q wird jeweils der erste Default angenommen und der zweitezurückgewiesen. Es ist übrigens ke<strong>in</strong> Zufall, daß die maximalen Extensionen gerade denm<strong>in</strong>imalen Modellen entsprechen. Dies gilt allgeme<strong>in</strong> und wird unten noch bewiesen. ✷Mit den maximalen Extensionen hat man natürlich noch ke<strong>in</strong>e Vervollständigung def<strong>in</strong>iert,da es davon mehrere geben kann, e<strong>in</strong>e Vervollständigung aber e<strong>in</strong>deutig bestimmt se<strong>in</strong>muß. Das Problem mehrerer Extensionen läßt sich etwa auf folgende Arten lösen:Erstens gibt es die leichtgläubige Sicht“. Sie erlaubt es, alles zu folgern, was aus”m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er der maximalen Extensionen folgt. E<strong>in</strong>e Anfrage ψ wird also mit Ja“ ”beantwortet, wenn es e<strong>in</strong>e maximale Extension E gibt mit Φ ∪ E ⊢ ψ. Dies ist allerd<strong>in</strong>gske<strong>in</strong>e Vervollständigung <strong>in</strong> dem hier betrachteten S<strong>in</strong>n, weil der Abschluß unterKonjunktion nicht gewährleistet ist.Zweitens kann man e<strong>in</strong>e Extension auswählen (etwa über den Antwortalgorithmusdef<strong>in</strong>iert), und dann nur Folgerungen aus dieser Extension zulassen. Diese Idee wirdunten noch als starke CWA“ untersucht. Tatsächlich werden über e<strong>in</strong>e Implementierung”def<strong>in</strong>ierte Extensionen aber meist von der Schreibweise der Axiome abhängen, so daß diegrundlegende Forderung der Äquivalenzerhaltung nicht erfüllt wird.Drittens kann man sich auch auf die Aussagen beschränken, die aus allen maximalenExtensionen folgen ( skeptische Sicht“). Es wird sich zeigen, daß dies gerade den”

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