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Defaults in deduktiven Datenbanken

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96 KAPITEL 5. SEMANTIK VON DEFAULTSerhält man:¬p ∧ ¬p ′ ∧ ¬q, ¬p ∧ (¬p ′ ∨ q), ¬p ′ ∧ (¬p ∨ q), ¬p, ¬p ′ , ¬p ∨ ¬p ′ ∨ q.Diese Konstruktion wird also schnell sehr aufwendig. Wenn man natürlich anhand dermöglichen Axiomenmengen Φ weiß, daß e<strong>in</strong> Konflikt zwischen p ′ und q nicht auftretenkann, dann bekommt man wieder die obigen <strong>Defaults</strong> (plus ¬p ′ ). Wenn man zusätzlichweiß, daß p und q immer im Konflikt stehen, so kann man auch den Default ¬p ∧ ¬q weglassen.In jedem Fall s<strong>in</strong>d Prioritäten aber wesentlich natürlicher als die so konstruierten<strong>Defaults</strong>.✷Exkurs: Iterative M<strong>in</strong>imale Modelle SemantikE<strong>in</strong>e andere naheliegende Möglichkeit, <strong>Defaults</strong> mit Prioritäten e<strong>in</strong>e Semantik zuzuordnen,ist e<strong>in</strong>e iterative Konstruktion: Es werden erst die m<strong>in</strong>imalen Modelle bezüglich der<strong>Defaults</strong> höchster Priorität gebildet, dann unter diesen die m<strong>in</strong>imalen bezüglich der <strong>Defaults</strong>der nächsten Stufe ausgewählt, und so weiter. Dieses Vorgehen ist natürlich nichtnur für m<strong>in</strong>imale Modelle möglich, sondern für beliebige Vervollständigungen.M<strong>in</strong>destens im Fall der m<strong>in</strong>imalen Modelle ist die so konstruierte Vervollständigungallerd<strong>in</strong>gs nicht äquivalent zur Verwendung der obigen Ordnungsrelation, sondern ist echtstärker:Satz 5.1.14: Sei ∆ e<strong>in</strong>e Menge von <strong>Defaults</strong> und l e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung von ∆ <strong>in</strong> n Stufen.Sei ∆ i := {δ ∈ ∆ | l(δ) = i} für i = 1, . . . , n. Dann gilt für jede Menge I vonInterpretationen:m<strong>in</strong> (∆,l) (I) ⊇ m<strong>in</strong> ∆n(. . . ( m<strong>in</strong> ∆1 (I) ) ). . . .Beweis: Sei also I ∈ m<strong>in</strong> ∆n (. . .). Angenommen, I ∉ m<strong>in</strong> (∆,l) (I). Dann gibt es I 0 mitI 0 ≺ (∆,l) I, d.h. für e<strong>in</strong> i ∈ IN ist{δ ∈ ∆∗ ∣ ∣ l(δ) < i, I 0 |= δ } = { δ ∈ ∆ ∗ ∣ ∣ l(δ) < i, I |= δ } ,{δ ∈ ∆∗ ∣ ∣ l(δ) = i, I 0 |= δ } ⊃ { δ ∈ ∆ ∗ ∣ ∣ l(δ) = i, I |= δ } .Da I ∈ m<strong>in</strong> ∆i−1 (. . .), und sich I 0 von I nicht <strong>in</strong> der Interpretation dieser <strong>Defaults</strong> unterscheidet,gilt natürlich I 0 ∈ m<strong>in</strong> ∆i−1 (. . .). Nun erfüllt I 0 aber echt mehr <strong>Defaults</strong> der Stufe i, d.h. es giltI 0 ≺ ∆i I. Dann ist aberI ∉ m<strong>in</strong> ∆i (. . .),und damit I ∉ m<strong>in</strong> ∆n (. . .) im Widerspruch zur Voraussetzung.✷Der Grund für die stärkere E<strong>in</strong>schränkung der <strong>in</strong>tendierten Modelle bei der iterativenKonstruktion ist, daß hier bei der Auswahl von <strong>Defaults</strong> niedrigerer Priorität auch Modelleverglichen werden, die schon bei den <strong>Defaults</strong> höherer Priorität unvergleichbar waren:

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