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Defaults in deduktiven Datenbanken

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36 KAPITEL 2. DEDUKTIVE DATENBANKENwerden, die eigentlich auf e<strong>in</strong>er dreiwertigen Logik basieren.E<strong>in</strong> technischer Grund für die Forderung nach Äquivalenzerhaltung ist schließlichnoch, daß nur so die syntaktischen Vervollständigungen äquivalent zu den modelltheoretischens<strong>in</strong>d: Die modelltheoretischen Vervollständigungen bekommen die Axiome Φ jagar nicht mehr zu sehen, sondern nur ihre Modelle. Daher können sie natürlich ke<strong>in</strong>enUnterschied zwischen logisch äquivalenten Formulierungen machen.Die dritte Art von Vervollständigungen s<strong>in</strong>d schließlich die vervollständigten Folgerungsrelationen⊢ c . Ihnen liegt der Gedanke zugrunde, daß Vervollständigungen ja eigentlichnur dazu verwendet werden, die korrekten Antworten zu bestimmen. Für boolesche Anfragenψ (e<strong>in</strong>e variablenfreie Formel) wird man die Antwort ja“ als logisch korrekt ansehen,”wenn Φ ⊢ ψ gilt. Nun berücksichtigt dies freilich noch nicht die <strong>Defaults</strong>, so daß dieAntwort ja“ häufig <strong>in</strong>tuitiv korrekt, aber nicht logisch korrekt ist. Da beliebige Anfragen”auf solche booleschen Anfragen zurückgeführt werden können (s.u.), liegt es nahe, e<strong>in</strong>fachden Begriff der Folgerungsrelation zu verallgeme<strong>in</strong>ern. Dafür gibt es e<strong>in</strong>e ganze Reihe vonVorschlägen [Gab85, KLM90]. Die hier angegebene Def<strong>in</strong>ition hat den Vorteil, äquivalentzu den anderen Arten von Vervollständigungen zu se<strong>in</strong>:Def<strong>in</strong>ition 2.2.10 (Vervollständigte Folgerungsrelation):Folgerungsrelation ist e<strong>in</strong>e Relation ⊢ c ⊆ 2 L Σ× L ∗ Σ mit• Φ ⊢ ψ =⇒ Φ ⊢ c ψ ( ke<strong>in</strong> Informationsverlust“),”• Φ ⊢ c ψ 1 , Φ ⊢ c ψ 2 =⇒ Φ ⊢ c ψ 1 ∧ ψ 2 ( Abschluß unter ∧“),”• Φ ⊢ c ψ, {ψ} ⊢ ψ ′ =⇒ Φ ⊢ c ψ ′ ( Abschluß unter ⊢“),”• Φ 1 ⊢ c ψ, Φ 1∼ = Φ2 =⇒ Φ 2 ⊢ c ψ ( Äquivalenzerhaltung“).”E<strong>in</strong>e vervollständigteAls Folgerungen s<strong>in</strong>d hier nur Formeln ohne Variablen <strong>in</strong>teressant, da Antworten immeralle Variablen der Anfragen b<strong>in</strong>den sollen (aufgrund der Bereichsbeschränkung könntenandere Antworten zum<strong>in</strong>dest niemals logisch korrekt se<strong>in</strong>, siehe Korollar 2.1.23). Eswürden sich auch wesentliche technische Schwierigkeiten ergeben, da es zur Folgerungvon Formeln mit Variablen nicht mehr ausreicht, nur Herbrand-Modelle zu betrachten.Die Forderungen ke<strong>in</strong> Informationsverlust“ und Äquivalenzerhaltung“ wurden oben” ”schon kommentiert.Die Forderung nach dem Abschluß unter ∧“ ist eigentlich auch sehr naheliegend:”Wenn ψ 1 und ψ 2 e<strong>in</strong>zeln mit ja“ beantwortet werden, dann sollte auch ψ ” 1 ∧ ψ 2 mit ja“ ”beantwortet werden — dies ist schließlich die <strong>in</strong>tuitive Semantik der Konjunktion. DieseForderung wurde schon <strong>in</strong> [BS85] aufgestellt.Sie gilt aber nicht für alle <strong>in</strong> der Literatur vorgeschlagenen Default-Semantiken. Sonimmt der leichtgläubige“ ( credulous“) Ansatz e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e konsistente Menge von” ”Default-Ausprägungen an, mit der er die Anfrage herleiten kann. Falls es Konfliktezwischen <strong>Defaults</strong> gibt, kann es durchaus passieren, daß sowohl p als auch ¬p mit ja“ ”beantwortet wird, aber nicht p ∧ ¬p (d.h. false).Der Abschluß unter logischen Folgerungen impliziert u.a. die Umkehrung: Wennψ 1 ∧ ψ 2 mit ja“ beantwortet wird, sollten natürlich auch ψ ” 1 und ψ 2 e<strong>in</strong>zeln mit ja“ ”

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