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2.1. DIE VERWENDETE LOGIK 23• Ist ϕ e<strong>in</strong>e negierte Formel mit Teilformel ϕ 0 , so gilt(I, α) |= ϕ ⇐⇒ (I, α) ̸|= ϕ 0 =⇒ (I ′ , α ′ ) ̸|= ϕ 0 ⇐⇒ (I ′ , α ′ ) |= ϕ,wobei im mittleren Schritt gerade die Induktionsannahme verwendet wurde (es ist jaU − (ϕ 0 ) = U + (ϕ)).• Sei ϕ e<strong>in</strong>e zusammengesetzte Formel mit Junktor ∧ und Teilformeln ϕ 1 und ϕ 2 . NachVoraussetzung gelten beide Teilformeln <strong>in</strong> (I, α). Ist X ∉ U + (ϕ), so ist wegenU + (ϕ) = U + (ϕ 1 ) ∪ U + (ϕ 2 )natürlich X ∉ U + (ϕ 1 ) und X ∉ U + (ϕ 2 ). Die Induktionsannahme kann dann ganz direktverwendet werden.• Sei ϕ nun e<strong>in</strong>e zusammengesetzte Formel mit Junktor ∨ und Teilformeln ϕ 1 und ϕ 2 . NachVorausetzung gilt e<strong>in</strong>e der beiden Teilformeln <strong>in</strong> (I, α), etwa ϕ 1 . Für alle Variablen Xmit α ′ (X) ≠ α(X) gilt nach Voraussetzung α ′ (X) ∈ C ′ − C und X ∉ U + (ϕ). Gilt auchX ∉ U + (ϕ 1 ) für alle solchen X, so kann man direkt die Induktionsannahme anwenden.Falls dies aber nicht gilt, so folgt X ∈ ( B + (ϕ 1 ) ∪ B + (ϕ 2 ) ) (nach der Def<strong>in</strong>ition von U + ).Nun liefert aber Lemma 2.1.20, daß die betreffende Teilformel <strong>in</strong> (I ′ , α ′ ) gilt, und damitnatürlich auch die Disjunktion.• Der Beweis für die übrigen Junktoren verläuft analog.Satz 2.1.22: Seien Σ ⊆ Σ ′ , Φ e<strong>in</strong>e Menge von bereichsbeschränkten Σ-Formeln, I e<strong>in</strong>Σ-Herbrandmodell von Φ und I ′ e<strong>in</strong>e Standard-Erweiterung von I auf Σ ′ . Dann ist I ′ e<strong>in</strong>Modell von Φ.Beweis: Zu zeigen ist (I ′ , α ′ ) |= ϕ für alle ϕ ∈ Φ und alle Variablenbelegungen α ′ zu I ′ . Sei αe<strong>in</strong>e Variablenbelegung zu I mit α(X) = α ′ (X) für alle X mit α ′ (X) ∈ C. Nach Voraussetzunggilt (I, α) |= ϕ und U + (ϕ) = ∅, daher liefert die erste Aussage von Lemma 2.1.21 die Behauptung(I ′ , α ′ ) |= ϕ. ✷Korollar 2.1.23: Sei Φ e<strong>in</strong>e konsistente Menge bereichsbeschränkter Formeln und ψe<strong>in</strong>e negativ stark bereichsbeschränkte Formel. Gilt Φ ⊢ ψ, so ist ψ variablenfrei.Beweis: Angenommen, ψ enthält e<strong>in</strong>e freie Variable X. Dann ist nach VoraussetzungX ∈ B − (ψ). Als konsistente Menge quantorenfreier Formeln hat Φ e<strong>in</strong> Σ-Herbrandmodell I.Entstehe nun Σ ′ aus Σ durch H<strong>in</strong>zufügen e<strong>in</strong>er Konstante c. Nach Satz 2.1.22 ist die Standard-Erweiterung I ′ von I auf Σ ′ Modell von Φ. Sei α ′ nun e<strong>in</strong>e beliebige Variablenblegung mitα ′ (X) := c. Dann gilt nach Lemma 2.1.20: (I ′ , α ′ ) ̸|= ψ. Vergißt“ man nun die Interpretation”von c, so hat man e<strong>in</strong> Σ-Modell von Φ (ke<strong>in</strong> Herbrandmodell), das nicht Modell von ψ ist, undes folgt Φ ⊬ ψ.✷Natürlich ist der hier e<strong>in</strong>geführte Begriff von ”bereichsbeschränkter Formel“ nicht diee<strong>in</strong>zige Möglichkeit, und <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht ist er noch recht e<strong>in</strong>schränkend. Verbesserungenh<strong>in</strong>sichtlich der Praxisnähe würden aber wohl zu noch komplizierteren Def<strong>in</strong>itionenführen. In dieser Arbeit werden daher im folgenden nur e<strong>in</strong>ige Beispiele aufgelistet, diepraktische Systeme behandeln können sollten.✷