Defaults in deduktiven Datenbanken
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38 KAPITEL 2. DEDUKTIVE DATENBANKENIn der anderen Richtung ist noch zu zeigen, daß vervollständigte Folgerungsrelationennicht allgeme<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d als die anderen beiden Arten von Vervollständigungen, daß esalso zu jeder vervollständigten Folgerungsrelation auch e<strong>in</strong>e passende modelltheoretischebzw. syntaktische Vervollständigung gibt.Lemma 2.2.13:• Für jede vervollständigte Folgerungsrelation ⊢ c gibt es e<strong>in</strong>e modelltheoretische Vervollständigungsel mit ⊢ c sel = ⊢ c .• Für jede vervollständigte Folgerungsrelation ⊢ c gibt es e<strong>in</strong>e syntaktische Vervollständigungcomp mit ⊢ c comp = ⊢ c .Beweis:• Sei sel def<strong>in</strong>iert durch:sel(I) := Mod ( {ψ ′ ∈ L Σ ∗ | Th(I) ⊢ c ψ ′ } ) ∩ I.(Der Schnitt mit I ist nötig, denn solange unendliche Modelle betrachtet werden, kannnicht vorausgesetzt werden, daß Mod ( Th(I) ) = I gilt.)Falls Φ ⊢ c ψ, folgt aus der Konstruktion von sel sofort Φ ⊢ c sel ψ: Da Th( Mod(Φ) ) ∼ = Φauch bei unendlichen Modellen gilt, damit vere<strong>in</strong>facht sich die Def<strong>in</strong>ition zusel ( Mod(Φ) ) = Mod ( {ψ ′ ∈ L Σ ∗ | Φ ⊢ c ψ ′ } ∪ Φ ) ,also gilt sel ( Mod(Φ) ) ⊆ Mod(ψ).Gilt umgekehrt Φ ⊢ c selψ, so bedeutet das nach der KonstruktionΦ ∪ {ψ ′ ∈ L Σ ∗ | Φ ⊢ c ψ ′ } ⊢ ψ.Nach dem Kompaktheitssatz gibt es dann aber schon e<strong>in</strong>e endliche Teilmenge{ψ ′ 1, . . . , ψ ′ n} ⊆ {ψ ′ ∈ L Σ ∗ | Φ ⊢ c ψ ′ }mit {ψ ′ 1 , . . . , ψ′ n} ⊢ ψ. (Die Formeln aus Φ s<strong>in</strong>d tatsächlich nicht nötig, ihre Grundbeispieleaus L Σ ∗ reichen aus, da ja e<strong>in</strong>e variablenfreie Formel abgeleitet werden soll.) Dann folgtaber aus dem Abschluß von ⊢ c unter ∧ und ⊢, daß Φ ⊢ c ψ.• Die Konstruktion e<strong>in</strong>er entsprechenden syntaktischen Vervollständigung funktioniert ganzähnlich:comp(Φ) = {ψ ′ ∈ L Σ ∗ | Φ ⊢ c ψ ′ } ∪ Φ.Gilt also Φ ⊢ c ψ, so ist ψ ∈ comp(Φ), und daher gilt Φ ⊢ c comp ψ. Der umgekehrte Schlußfunktioniert wie oben mit dem Kompaktheitssatz und dem Abschluß von ⊢ c unter ∧ und ⊢.✷Daher muß jetzt nicht mehr zwischen den verschiedenen Formalisierungen des Begriffsder Vervollständigung unterschieden werden, jede ist gleichermaßen als Bedeutung e<strong>in</strong>erDefault-Spezifikation (∆, ❁) geeignet. Gegenstand der Untersuchungen <strong>in</strong> dieser Arbeits<strong>in</strong>d jetzt aber nicht so sehr e<strong>in</strong>zelne Vervollständigungen, als vielmehr die Beziehungzwischen Default-Spezifikationen und Vervollständigungen: