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Defaults in deduktiven Datenbanken

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5.3. WEITERE SEMANTIKEN 115Satz 5.3.8:I 1 ≺ I 2Dann giltSei δ 1 , δ 2 , . . . , δ n wie <strong>in</strong> Def<strong>in</strong>ition 5.3.7 und gelte:⇐⇒ I 1 und I 2 unterscheiden sich <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em δ iund für das m<strong>in</strong>imale solche i gilt I 1 |= δ i , I 2 ̸|= δ i .I |= scwa (∆,❁) (Φ) ⇐⇒ I ∈ m<strong>in</strong> ≺(Mod(Φ)).Beweis:• =⇒ “: Gelte also I |= scwa ” (∆,❁) (Φ). Wäre I nicht m<strong>in</strong>imal, so gäbe es also I 0 ≺ I.Sei δ i der erste Default <strong>in</strong> der Aufzählung, <strong>in</strong> dem sich die beiden Modelle unterscheiden.Dann gilt I 0 |= δ und I ̸|= δ. Dies ist aber nicht möglich, denn dann wäre Φ ∪ E i−1 ∪ {δ i }konsistent (I 0 ist e<strong>in</strong> Modell), also müßte δ i ∈ scwa (∆,❁) (Φ) se<strong>in</strong> im Widerspruch zuI |= scwa (∆,❁) (Φ).( )• Sei umgekehrt I ∈ m<strong>in</strong> ≺ Mod(Φ) . Angenommen, I ̸|= scwa(∆,❁) (Φ). Sei nun δ i der<strong>in</strong> der Aufzählung erste Default aus scwa (∆,❁) (Φ) mit I ̸|= δ i . Nach Konstruktion vonscwa (∆,❁) (Φ) ist Φ ∪ E i−1 ∪ {δ i } konsistent, also gibt es e<strong>in</strong> Modell I 0 . Im Wahrheitswertder früheren <strong>Defaults</strong> (δ 1 , . . . , δ i−1 ) stimmen I 0 und I übere<strong>in</strong>, denn beide erfüllen E i−1 undmehr ist nach Konstruktion unmöglich. Also entscheidet δ i , daß I 0 ≺ I im Widerspruchzur M<strong>in</strong>imalität von I.✷Damit ”erbt“ die starke CWA also viele der guten Eigenschaften der m<strong>in</strong>imalen Modelle,nämlich Konsistenzerhaltung, Kumulation, Deduktions- und Expansions-Eigenschaft.E<strong>in</strong> Mangel ist natürlich, daß die <strong>Defaults</strong> nicht gleich behandelt werden — es werden<strong>Defaults</strong> vorgezogen, ohne daß der Entwerfer entsprechende Prioritäten spezifiziert hat.Die starke CWA legt auch die Wahrheitswerte der <strong>Defaults</strong> vollständig fest. Wähltman etwa wie üblich die negativen Grundliterale als <strong>Defaults</strong>, so hat man immer nur e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziges <strong>in</strong>tendiertes Modell. Für e<strong>in</strong>ige Anwendungen ist das natürlich wünschenswert,aber unvollständige Information kann man damit nicht mehr darstellen.Schließlich sei noch gezeigt, daß die starke CWA tatsächlich mit der naiven CWAübere<strong>in</strong>stimmt, wenn diese konsistent ist:Satz 5.3.9:Ist ncwa (∆,❁) (Φ) konsistent, so gilt scwa (∆,❁) (Φ) = ncwa (∆,❁) (Φ).Beweis: Sei also ncwa (∆,❁) (Φ) konsistent, und sei δ i der erste Default <strong>in</strong> der Aufzählung, beidem sich die beiden Mengen unterscheiden.• δ i ∈ scwa (∆,❁) (Φ), δ i ∉ ncwa (∆,❁) (Φ): Dann müßte ncwa (∆ ∗δi ,❁ δi )(Φ) ⊢ ¬δ gelten, aberandererseits ist aufgrund der M<strong>in</strong>imalitätsforderung ncwa (∆ ∗δi ,❁ δi )(Φ) ⊆ E i−1 , e<strong>in</strong> Widerspruchzur Konsistenz von Φ ∪ E i−1 ∪ {δ i }.• δ i ∉ scwa (∆,❁) (Φ), δ i ∈ ncwa (∆,❁) (Φ): Dann ist also Φ ∪ E i−1 ∪ {δ i } <strong>in</strong>konsistent. Da im<strong>in</strong>imal gewählt wurde, gilt aber Φ ∪ E i−1 ⊆ ncwa (∆,❁) (Φ). Dies ist e<strong>in</strong> Widerspruch zurKonsistenz von ncwa (∆,❁) (Φ).✷

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