Defaults in deduktiven Datenbanken
Defaults in deduktiven Datenbanken
Defaults in deduktiven Datenbanken
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.3. ANFRAGEN UND ANTWORTEN 43Lemma 2.3.7: Sei Σ ⊆ Σ ′ und seien comp/comp ′ syntaktische Σ/Σ ′ -Vervollständigungen,die folgende Bed<strong>in</strong>gungen erfüllen:• comp(Φ) = comp ′ (Φ) ∩ L + Σ ,• comp(Φ) ∪ (∆ ∗ Σ ′ − ∆∗ Σ ) ⊢ comp′ (Φ).Dann gilt Φ ⊢ comp ψ ⇐⇒ Φ ⊢ comp ′ ψ.Beweis: Gelte comp(Φ) ⊬ Σ ψ und sei I e<strong>in</strong> Σ-Herbrand-Modell von comp(Φ) mit I ̸|= ψ. Sei I ′e<strong>in</strong>e Standard-Erweiterung von I auf Σ ′ . Nach Lemma 2.1.20 erfüllt I ′ die Formeln aus ∆ ∗ Σ ′ −∆ ∗ Σ ,nach der zweiten Bed<strong>in</strong>gung ist I ′ dann Modell von comp ′ (Φ). Also gilt comp ′ (Φ) ⊬ Σ ′ ψ.Gelte umgekehrt comp ′ (Φ) ⊬ Σ ′ ψ und sei I ′ e<strong>in</strong> Σ ′ -Herbrand-Modell von comp ′ (Φ). Nachder ersten Bed<strong>in</strong>gung ist I ′ dann auch Modell von comp(Φ). Da es sich um Allaussagen handelt,ist auch das Σ-Redukt I von I ′ e<strong>in</strong> Modell von comp(Φ). Damit folgt aber comp(Φ) ⊬ Σ ψ. ✷Alle <strong>in</strong> Kapitel 5 vorgeschlagenen Default-Semantiken garantieren die Unabhängigkeitvon der Signatur. Der Grund hierfür ist, daß für die Entscheidung, welche <strong>Defaults</strong> angenommenwerden, nur maximale konsistente Mengen von Default-Ausprägungen relevants<strong>in</strong>d (bei diesen Semantiken). Diese Mengen bezüglich Σ ′ s<strong>in</strong>d aber gerade die Mengenbezüglich Σ vere<strong>in</strong>igt mit den neuen Default-Ausprägungen ∆ ∗ Σ − ′ ∆∗ Σ . Alle dieseDefault-Semantiken haben nun die Eigenschaft, daß so e<strong>in</strong> konstanter Anteil von Default-Ausprägungen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluß auf die Auswahl der übrigen hat.Endlichkeit der AntwortmengeDie Menge der korrekten Antworten sollte immer endlich se<strong>in</strong>, denn von e<strong>in</strong>er Datenbankwird erwartet, daß sie mengenorientiert arbeitet, d.h. <strong>in</strong>sbesondere die Menge derkorrekten Antworten als Ganzes ausgibt. Das ist aber offensichtlich unmöglich, wenndiese Menge unendlich ist. E<strong>in</strong> Beispiel wären die folgenden (nicht bereichsbeschränkten)Regeln, die die Menge der Zweierpotenzen def<strong>in</strong>ieren:zweierPotenz(1).zweierPotenz(X) ← zweierPotenz(Y ) ∧ X = Y + Y.Die zweite Regel ist nicht bereichsbeschränkt, weil X nicht gebunden ist. Bei Prolog trittdieses Problem nicht auf, da hier immer nur e<strong>in</strong>e Antwort auf e<strong>in</strong>mal ausgegeben wird.Außerdem sollten <strong>in</strong> den korrekten Antworten nur Konstanten vorkommen, die auch<strong>in</strong> den Axiomen oder <strong>Defaults</strong> vorkommen. Dies impliziert natürlich sofort die erste Forderung(<strong>in</strong> den Axiomen und <strong>Defaults</strong> können ja nur endlich viele Konstanten vorkommen).Def<strong>in</strong>ition 2.3.8 (Beschränkung der Antworten): E<strong>in</strong>e Σ ′ -Vervollständigung ⊢ cerzeugt ke<strong>in</strong>e Antworten außerhalb von Σ 0 , wenn für alle Signaturen Σ mit Σ 0 ⊆ Σ ⊆ Σ ′und alle Σ-Axiomenmengen Φ, Σ-Anfragen ψ, Σ ′ -Antwortsubstitutionen θ 1 , . . . , θ n gilt:Φ ⊢ c ψθ 1 ∨ · · · ∨ ψθ n =⇒ Φ ⊢ c ψθ 1 ∨ · · · ∨ ψθ m ,dabei seien θ 1 , . . . , θ m (m < n) die Substitutionen, die nur Σ-Konstanten enthalten.