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Defaults in deduktiven Datenbanken

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168 KAPITEL 7. AUSBLICKDies ist wohl ke<strong>in</strong>e leichte Aufgabe, zum<strong>in</strong>dest, wenn man mächtige Anfragen zuläßt(etwa Planungsaufgaben).Als Beispiel für den Nutzen solcher Beweiser sei e<strong>in</strong> kommerzielles Textadventurespiel( ”The Pawn“) genannt, bei dem man e<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von den Autorenoffensichtlich nicht vorhergesehenen Weise umgehen konnte. So e<strong>in</strong> Textadventurespiel istim Grunde auch nichts anderes als e<strong>in</strong>e Datenbank mit e<strong>in</strong>em umfangreichen Satz vorgefertigterÄnderungsoperationen (und e<strong>in</strong>er natürlichsprachlichen Schnittstelle). Wäre dasAdventurespiel nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er temporalen Logik spezifiziert worden, und hätte man e<strong>in</strong>enentsprechenden Beweiser, so hätte man die naheliegende Anfrage stellen können, ob alleAufgaben erst gelöst werden müssen, bevor der Gew<strong>in</strong>nzustand erreicht wird.Module, Objekt-OrientierungBei größeren <strong>Datenbanken</strong> ist natürlich e<strong>in</strong>e Strukturierung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e, überschaubare E<strong>in</strong>heitenunbed<strong>in</strong>gt wünschenswert. Dies könnte e<strong>in</strong>e objekt-orientierte Vorgehensweise leisten.Umgekehrt darf man aber natürlich auch nicht die Vorteile e<strong>in</strong>er logikbasierten Spezifikationverlieren: die meisten zur Zeit verfügbaren objekt-orientierten Systeme s<strong>in</strong>d eherimperativ und haben ke<strong>in</strong>e formale Semantik. E<strong>in</strong>e Integration von objekt-orientiertenund <strong>deduktiven</strong> Ansätzen ist daher e<strong>in</strong> aktuelles Forschungsthema.Da sich die Semantik der Vererbung mit <strong>Defaults</strong> erklären läßt, s<strong>in</strong>d die hier gelegtenGrundlagen natürlich auch für e<strong>in</strong>e solche Integration nützlich.Der Ausbau auf e<strong>in</strong>e dynamische Logik ist oben schon genannt worden: E<strong>in</strong> wichtigerUnterschied zwischen objekt-orientierten und <strong>deduktiven</strong> Ansätzen ist ja der Zustandsbegriff,der als lokaler Speicher zu Objekten unbed<strong>in</strong>gt dazugehört, von den Verfechterne<strong>in</strong>er <strong>deduktiven</strong> Vorgehensweise aber als Rückfall <strong>in</strong> die Zeiten imperativer Programmierungabgelehnt wird. Mit e<strong>in</strong>er dynamischen oder temporalen Logik kann man hier nundoch noch e<strong>in</strong>e Integration erreichen.Logische Spezifikationen verletzen leicht das Lokalitätspr<strong>in</strong>zip, da sich jede Regel jaauch umgekehrt als Kontraposition lesen läßt. Hier haben objekt-orientierte Ansätze denVorteil, daß sich klar zwischen def<strong>in</strong>ierenden und benutzenden Vorkommen e<strong>in</strong>es Symbolsunterscheiden läßt. In [BL91] wurde e<strong>in</strong>e entsprechende Forderung auch <strong>in</strong> die Semantike<strong>in</strong>er logischen Spezifikation e<strong>in</strong>gebaut, was sich als überraschend mächtiger Mechanismusherausgestellt hat. Weitere Untersuchungen s<strong>in</strong>d hier nötig.Datenstrukturen, Komplexe ObjekteE<strong>in</strong> wichtiger Unterschied von DATALOG zu Prolog ist der Verzicht auf Funktionssymbole,also auf Datenstrukturen wie etwa Listen und Bäume. Auch beim relationalenDatenmodell hat sich Beschränkung auf atomare Werte als zu stark für bestimmte Anwendungenerwiesen; es gibt hier Vorschläge für geschachtelte Relationen [SS86] oderListen [GZC89].

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