Defaults in deduktiven Datenbanken
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50 KAPITEL 3. ANWENDUNGSBEISPIELEIm Datenbankbereich gibt es aber seit langem den Wunsch, auch unvollständige Informationdarstellen zu können, etwa mit Hilfe von Nullwerten. Es ist sicher e<strong>in</strong>er derVorteile des Theorie-Ansatzes, daß sich hier verschiedene Arten von unvollständiger Informationauf e<strong>in</strong>fache Weise beschreiben lassen. Natürlich muß die Semantik der Negations-<strong>Defaults</strong> entsprechend angepaßt werden, und es wird sich zeigen, daß die verschiedenenBeispiele hier unterschiedliche Semantiken verlangen.Faktenmengen und HornklauselnBeispiel 3.1.1: E<strong>in</strong>e relationale Datenbank kann als Menge von Fakten verstandenwerden. Dies wurde schon <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>leitung am Beispiel e<strong>in</strong>er Auftrags-Relation gezeigt:bestellungkunde waremeier taschenlampeschmidt radioschmidt batterienSie entspricht der Menge Φ mit folgenden Axiomen:bestellung(meier, taschenlampe),bestellung(schmidt, radio),bestellung(schmidt, batterien).Es sei nun nach den Kunden gefragt, die e<strong>in</strong>e Taschenlampe ohne die zugehörigen Batterienbestellt haben, d.h. ψ ist folgende Formel:bestellung(X, taschenlampe) ∧ ¬bestellung(X, batterien).Natürlich ist die Antwort 〈X ⊳ meier〉 <strong>in</strong>tuitiv korrekt. Dazu müßte für die verwendeteVervollständigung <strong>in</strong>sbesondereΦ ⊢ c ¬bestellung(meier, batterien)gelten. Da e<strong>in</strong>e Vervollständigung m<strong>in</strong>destens die logischen Folgerungen liefern muß, giltnatürlich Φ ⊢ c bestellung(meier, taschenlampe). Die Formel ψ〈X⊳ meier〉 folgt dann, weil⊢ c unter ∧ abgeschlossen ist.✷Das <strong>in</strong> diesem Beispiel gewünschte Verhalten läßt sich natürlich leicht auf beliebige FaktenmengenΦ verallgeme<strong>in</strong>ern: Offenbar ist die Intuition, daß Grundliterale ausgewertetwerden sollen, <strong>in</strong>dem <strong>in</strong> den Tabellen nachgeschaut wird. Die <strong>in</strong>tendierte Vervollständigungist also:comp(Φ) := Φ ∪ {¬ϕ | ϕ ist e<strong>in</strong> positives Grundliteral mit ϕ ∉ Φ}.Dies ist e<strong>in</strong> Spezialfall der orig<strong>in</strong>alen CWA, die 1978 von Raymond Reiter vorgeschlagenwurde:cwa orig (Φ) := Φ ∪ {¬ϕ | ϕ ist e<strong>in</strong> positives Grundliteral mit Φ ⊬ ϕ}.Sie funktioniert für Mengen von Hornklauseln: