Defaults in deduktiven Datenbanken
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3.2. VERERBUNG IN OBJEKT-ORIENTIERTEN ANSÄTZEN 63Da sich die <strong>in</strong> A und B spezifizierten Formeln widersprechen, wird p(a) überschrieben.Die <strong>in</strong> C spezifizierte Disjunktion überschreibt wiederum p(b). Da es nun aber möglichist, p(a) anzunehmen, wird diese Formel aus A wieder wirksam: Für Objekte des Typs Cgilt p(a) und ¬p(c).✷Beispiel 3.2.4: Bei der Vererbung werden aus den Regeln <strong>Defaults</strong>. Wenn man aberzuläßt, daß außerdem noch <strong>Defaults</strong> explizit angegeben werden, so s<strong>in</strong>d die Prioritätennicht mehr so klar. Beispielsweise könnte man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Obertyp die Prädikate p und qdurch Aufzählung von Fakten def<strong>in</strong>iert haben:p(a), q(a), q(b).H<strong>in</strong>zu kommen natürlich noch die üblichen Negations-<strong>Defaults</strong>:¬p(X), ¬q(X).In e<strong>in</strong>em Untertyp def<strong>in</strong>iert man nun e<strong>in</strong> zusätzliches Prädikat r durch folgende Regel:r(X) ← ¬p(X) ∧ q(X)zusammen mit dem Negations-Default ¬r(X). Gibt man nun diesem Default höherePriorität als dem entsprechenden Default ¬p(X) aus dem Obertyp, so verändert man <strong>in</strong>vermutlich nicht beabsichtigter Weise das Prädikat p: Der Default ¬r(b) wird hier demDefault ¬p(b) vorgezogen, es folgt also plötzlich p(b).Das Problem ist hier, daß die von der Vererbungshierarchie und die von der Stratifizierungstammenden Prioritäten sich widersprechen. Man kommt hier nicht ohne Hilfevom <strong>Datenbanken</strong>twerfer aus, denn <strong>in</strong> anderen Situationen wäre es sehr wohl denkbar,daß das ererbte Prädikat p überschrieben werden soll, und zwar unter Verwendung desneu e<strong>in</strong>geführten Prädikates r. Man muß vom <strong>Datenbanken</strong>twerfer also wohl verlangen,daß er relative Prioritäten zu den ererbten Prioritäten spezifiziert. Alternativ könnte erauch angeben, daß bestimmte Prädikate bei der Vererbung nicht überschrieben werdensollen.✷Die Semantik der Vererbung logischer Formeln ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Forschungsthema. Indem Vorschlag aus [KLW90] werden im wesentlichen Werte vererbt und nicht Formeln;spezifiziert man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ”Objektklasse“ etwa e<strong>in</strong>e (exklusive) Disjunktion, so haben entwederalle Instanzen den e<strong>in</strong>en Wert, oder alle haben den anderen Wert (sofern ke<strong>in</strong>espezifischere Information vorliegt). In [LU92] wird diese Semantik weiter untersucht, <strong>in</strong>sbesondereauch ihre algorithmische Seite. Der Ansatz von [LV91] berücksichtigt sehr starkdie Schreibweise der Formeln als Implikationen, dadurch werden unter Umständen Formelnvorgezogen, die wesentlich höher <strong>in</strong> der Objekthierarchie spezifiziert s<strong>in</strong>d. Schließlichsei noch auf die Theorie der Vererbungsnetze verwiesen, e<strong>in</strong>e Beziehung zum nichtmonotonenSchließen wird etwa <strong>in</strong> [Eth88, Mak92] hergestellt.Es gibt natürlich noch viele weitere Aspekte e<strong>in</strong>er Integration von Objekt-Orientierungund Logik. Zum e<strong>in</strong>en ist das Lokalitätspr<strong>in</strong>zip zu nennen: Ke<strong>in</strong> Objekt sollte Aussagenüber andere Objekte enthalten. E<strong>in</strong>ige erste Untersuchungen hierzu f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> [BL91].