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Defaults in deduktiven Datenbanken

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44 KAPITEL 2. DEDUKTIVE DATENBANKENDie untere Schranke Σ 0 ist nötig, weil auch die <strong>in</strong> den <strong>Defaults</strong> vorkommenden Konstantenberücksichtigt werden müssen. So ist der Default p(c) natürlich stark bereichsbeschränkt,denn er enthält ja ke<strong>in</strong>e Variablen. Aufgrund dieses <strong>Defaults</strong> ist aber die Antwort 〈X⊳ c〉auf die Anfrage p(X) möglich, selbst wenn c nicht <strong>in</strong> den Axiomen vorkommt.Lemma 2.3.9: Sei sel e<strong>in</strong>e modelltheoretische Σ ′ -Vervollständigung, ∆ e<strong>in</strong>e Σ 0 ⊆ Σ ′ -Defaultmenge und gelte:• Ist I 1 ∈ sel(I) und I 2 ∈ I mit { ∣δ ∈ ∆ ∗ Σ I ′ 1 |= δ } ⊆ { ∣δ ∈ ∆ ∗ Σ I ′ 2 |= δ } , so istI 2 ∈ sel(I).Dann erzeugt ⊢ sel ke<strong>in</strong>e Antworten außerhalb von Σ 0 .Beweis: Wäre ψθ m+1 ∨ · · · ∨ ψθ n <strong>in</strong> der Disjunktion nötig, so müßte es I 1 ∈ sel ( Mod(Φ) )geben mit I 1 ̸|= ψθ i für i = 1, . . . , m. Sei nun folgende Σ-Formelmenge betrachtet:Φ ∪ { δ ∈ ∆ ∗ ∣Σ I 1 |= δ }(hier wird benötigt, daß ∆ e<strong>in</strong>e Σ 0 ⊆ Σ-Formelmenge ist). Natürlich ist I 1 e<strong>in</strong> Σ ′ -Modell dieserFormelmenge, und daher ist das Σ-Redukt I von I 1 e<strong>in</strong> Σ-Modell. Sei nun I 2 e<strong>in</strong>e Standard-Erweiterung von I auf Σ ′ . Dann gilt{ δ ∈ ∆∗ ∣ Σ ′ I 1 |= δ } ⊆ { δ ∈ ∆ ∗ ∣ Σ ′ I 2 |= δ } ,denn von den Default-Ausprägungen aus ∆ ∗ Σ erfüllt I 2 dieselben wie I 1 , und die übrigen Default-Ausprägungen ∆ ∗ Σ− ∆ ∗ ′ Σ erfüllt I 2 nach Lemma 2.1.20 alle. Also ist I 2 ∈ sel ( Mod(Φ) ) .Ebenfalls nach Lemma 2.1.20 gilt aber I 2 ̸|= ψθ j für j = m + 1, . . . , n (dies ist ja äquivalentzu (I 2 , θ j ) ̸|= ψ). Da I 2 mit I 1 auf Σ übere<strong>in</strong>stimmt gilt natürlich auch I 2 ̸|= ψθ i für i = 1, . . . , m.Das bedeutet aber Φ ⊬ sel ψθ 1 ∨ · · · ∨ ψθ n .✷Diese Eigenschaft wird <strong>in</strong> Kapitel 4 noch gründlicher untersucht (Eigenschaft SCD). Alle<strong>in</strong> Kapitel 5 def<strong>in</strong>ierten Default-Semantiken haben diese Eigenschaft.Lemma 2.3.10: Sei comp e<strong>in</strong>e modelltheoretische Σ ′ -Vervollständigung und ∆ e<strong>in</strong>eΣ 0 ⊆ Σ ′ -Defaultmenge mit:• comp(Φ) − Φ ist äquivalent zu e<strong>in</strong>er Menge von ∧/∨-Verknüpfungen von Default-Ausprägungen ∆ ∗ Σ ′.Dann erzeugt ⊢ comp ke<strong>in</strong>e Antworten außerhalb von Σ 0 .Beweis: Der Beweis verläuft ganz entsprechend zu dem von Lemma 2.3.9. ✷Hat man die Unabhängigkeit von der Signatur und diese Eigenschaft, so reicht es aus,nur die Signatur Σ aus den <strong>in</strong> Φ und ∆ wirklich vorkommenden Symbolen zu betrachten(anstelle der eigentlich vere<strong>in</strong>barten Signatur Σ ′ ). Antworten, die Konstanten aus Σ ′ − Σenthalten, s<strong>in</strong>d auf jeden Fall nicht m<strong>in</strong>imal. Die Unabhängigkeit von der Signatur erlaubtes, zur Überprüfung der Korrektheit der übrigen Antworten nur Σ zu betrachten.Da Φ und ∆ endlich s<strong>in</strong>d, ist Σ endlich. Dann ist aber auch die Menge aller Herbrand-Interpretationen I Σ endlich. Dies erlaubt es etwa, jede Teilmenge I ⊆ I Σ durch e<strong>in</strong>eFormel th(I) zu beschreiben.Im folgenden (Kapitel 4 und 5) werden daher nur noch endliche Signaturen betrachtet.

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