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Politikinstrumente zur Effizienzsteigerung von Elektrogeräten und ...

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UBA-TEXTE 20/2006 1598.3.3.5 Übertragung des japanischen Top-Runner-AnsatzesDas Top-Runner-Programm, wie in Japan eingeführt, hat eine Reihe spezifischer Vor- <strong>und</strong>Nachteile, die zu bedenken sind /UBA 2004/.• Als Vorteil wird in erster Linie die einfache Struktur der Kriterien genannt. In Japan gelanges innerhalb eines Jahres, die Zielwerte festzulegen! Dies stellt im Vergleich zu denlangwierigen Diskussionen bei anderen Programmen, insbesondere beim Energy Star,eine beeindruckend kurze Umsetzungsphase dar.• Im Gegensatz dazu stehen mehrere Nachteile. Hierzu zählen:o Nur solche Techniken gehen in die Festlegung des Zielwertes ein, die schon <strong>von</strong> einemHersteller angewandt werden. Neu entwickelte Techniken werden nicht unbedingtberücksichtigt, wenn sie <strong>von</strong> Herstellern, aus welchen Gründen es auch sei, bishernicht angewandt worden sind.oooWenn in der Zeit bis zum Zieljahr weiterhin neue technische Möglichkeiten entstehen,können die Zielwerte dann kaum angepasst werden. So war es wohl auch in Japanschon der Fall, dass der Stand der Technik die Top-Runner-Anforderungen „überholt“hat.Auch beim Top-Runner-Ansatz wird nur ein Teil des tatsächlichen Energieverbrauches(in bestimmten Betriebs- <strong>und</strong> Ruhezuständen) berücksichtigt.Ein System wie die japanische Top-Runner-Kennzeichnung mit gesetzlich vorgegebenenMindesteffizienzzielwerten ist hinsichtlich internationaler Handelsabkommen alswettbewerbsrelevant (als Hemmnis) einzustufen.Insbesondere der letzte Punkt lässt die Durchführbarkeit des Top Runners als Kennzeichnungsprogrammin Deutschlandunrealistisch erscheinen. Wenn überhaupt, müsste eine solcheStrategie aufgr<strong>und</strong> der Marktstruktur bei Bürogeräten zumindest auf EU-Ebene diskutiertwerden.Als statistisches Verfahren <strong>zur</strong> dynamischen Festlegung <strong>von</strong> Zielvorgaben könnte der Top-Runner-Ansatz allerdings als Gr<strong>und</strong>lage für kurzfristig umsetzbare Maßnahmen dienen,wenn folgende Kriterien erfüllt sind:• ein geschlossener Markt mit Produzenten <strong>und</strong> Konsumenten• gute statistische DatenbasisBeide Bedingungen sind für Japan erfüllt, für Deutschland jedoch nicht. Daher ist dieses Modellder Daten-Bezugsbildung für Deutschland <strong>und</strong> für die EU vermutlich schwierig handhabbar.Diese Einschätzung wurde durch die Experteninterviews bestätigt. Die Notwendigkeitdes Handelns auf europäischer Ebene wäre somit auch hier gegeben, mit den oben erwähntenHindernissen.Als ergänzendes oder konkurrierendes Kennzeichnungsprogramm erhält der Top-Runner-Ansatz <strong>von</strong> den befragten Experten keinen Zuspruch (Begründung siehe oben im Abschnitt8.3.3.3, „Noch ein neues Kennzeichen?“).Als Quintessenz lässt sich festhalten, dass es in der Mehrzahl der Interviews keine Unterstützungfür einen solchen vollständig neuen Ansatz in Europa oder Deutschland gab.

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