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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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vermutlich dazu beigetragen, dass in der christlichen Legende aus den<br />

Magoi Könige wurden. Als namen kommen in der lateinischen Tradition ab<br />

dem 6. Jahrhundert Variationen von Kaspar, Melchior und Balthasar vor.<br />

Die Dreizahl wird auf die drei Geschenke (Gold, Weihrauch, Myrrhe) zu-<br />

rückgeführt.<br />

der Andere<br />

Im 14. Jahrhundert glaubt man, die Welt bestehe aus drei Kontinenten,<br />

nämlich Europa, Asien und Afrika. Daher verbreitet sich in der neuzeitli-<br />

chen Kunst die Anschauung, die drei Könige symbolisieren jene Kontinen-<br />

te. Seitdem repräsentiert ihre Darstellung die damals bekannte Welt. Diese<br />

Übertragung erscheint insofern schlüssig, als der Ort der Geburt Christi<br />

– Bethlehem im heutigen Israel – tatsächlich an der nahtstelle zwischen<br />

Europa, Asien und Afrika liegt. In Folge <strong>des</strong>sen sei Melchior Europäer,<br />

Balthasar aus Asien und der Vertreter <strong>des</strong> Schwarzen Kontinentes Kaspar<br />

ein Schwarzer gewesen. 59 In der Kunst werden die Heiligen Drei Könige<br />

oft auch als Greis, erwachsener Mann und Jüngling dargestellt. Obwohl alle<br />

drei Könige nach der Legende gemeinsam von Jerusalem nach Bethlehem<br />

pilgern, gibt die Reihenfolge der Ankunft der Könige an der Krippe deutliche<br />

Hinweise auf die Stellung der drei Hautfarben/nationen. So ist bereits<br />

ca. 730 n. Chr. eine nach einer frühchristlichen griechischen Vorlage erarbeitete<br />

und auf den Benediktinermönch Beda Venerabilis zurückgeführte<br />

Darstellung der Könige zu berücksichtigen. Der erste Ankömmling in der<br />

Krippe soll Melchior gewesen sein, ein Greis mit weißem Barte, der zweite<br />

Kaspar, ein bartloser Jüngling, der dritte Balthasar, mit dunklem Vollbart<br />

(Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine):<br />

„Dabei bezieht sich das lateinische Wort ‚fuscus’ (dunkel, schwärzlich)<br />

eindeutig auf den Bart und nicht auf die Hautfarbe, wie noch heute oft<br />

behauptet wird. Beda schreibt weiter: Aber alle deren Kleider sind wie die der<br />

Syrer (Omnia autem vestimenta eorum Syriaca sunt).“ (Wikipedia o.J.: www.<br />

wikipedia.de)<br />

nach der Interpretation dieses Mönches erfolgt die Ankunft <strong>des</strong> europäischen<br />

Melchiors in Bethlehem demzufolge an erster Stelle, der schwarze<br />

und bartlose Kaspar gelangt als Zweiter und der asiatische, bärtige Balthasar<br />

als Letzter an die Krippe. In der bildenden Kunst wird diese Reihenfolge<br />

jedoch fast immer anders gezeigt:<br />

„In der […] Kunst werden die Könige […] als Vertreter der bekannten drei Erdteile<br />

angesehen, daher ist der jüngste oft ein Schwarzer.“ (Poeschel 2005: 145)<br />

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