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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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Abb. 15 Abb. 16<br />

A Rake´s Progress, 1733-1734).<br />

„Er heiratet nun, um eines neuen Vermögens willen, eine denkbar häß-<br />

liche alte Frau […]. Die Ungleichheit <strong>des</strong> Paares hat Hogarth mit äußerster<br />

Schärfe betont und in den Hunden links, einem Mops und einer einäugigen<br />

Hündin, noch einmal gespiegelt […]. Rakewell, deutlich älter und stattlicher<br />

geworden, zeigt sich gegenüber der Gattin teilnahmslos distanziert – scheint<br />

aber ein Auge auf die Kammerzofe zu werfen.“ (Arndt 1987: 78)<br />

noch am Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts wird die Bandbreite an niederträchtig-<br />

keit, Falschheit und Eitelkeit der alten Frau von Goya in vielen Arbeiten der<br />

Serie Capricho thematisiert. nach Elke Linda Buchholz zeichnen die Capri-<br />

chos ein erbarmungsloses Bild der gesellschaftlichen und moralischen Zu-<br />

stände. niemand sei vor der Kritik sicher, nicht Würdenträger, Ärzte oder<br />

Juristen, Frauen oder Alte (vgl. Buchholz 1999: 49). Die häufige Präsenz der<br />

vetula verdeutlicht ihre Unzumutbarkeit noch für die Gesellschaft jener Zeit:<br />

In Goyas Serie ist sie einmal Engelmacherin – wie der Gürtel der rechten<br />

Frauenfigur verdeutlicht, an den Kinderleichen gebunden sind (Abb. 14,<br />

Nächtlicher Spuk) und ein anderes mal Hexe (Abb. 15, Fliegende Hexen). In<br />

Rosenkranzbetende Kupplerin (Abb. 16) erscheint die vetula erneut als maka-<br />

bere, hässliche Kupplerin, die das Geschäft arrangiert, „[…] bigotterweise<br />

beim Abbeten eines Rosenkranzes, ein Umstand, der sie und den Freier von<br />

Sünde entlasten soll“ (Poeschel 2005: 400).<br />

vetulA<br />

In diesen drei Blättern stellt Goya direkte Bezüge zur verekelnden ikono-<br />

grafischen Darstellung der alten Frau seit der Renaissance her. Auf dem<br />

fünfundfünfzigsten Blatt der Serie knüpft der Künstler darüber hinaus an<br />

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