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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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Sinn <strong>des</strong> Lebens in der Bewährung vor Gott zu sehen, moralisierend ein-<br />

dringlich vor Augen. Die Fixierung auf den Hängebusen der alten Frau, die<br />

durch Erharts Skulptur deutlich wird, zieht sich in der Kunst auffällig durch<br />

alle Epochen. nach Loren Partridge seien die welken Brüste ein Zeichen<br />

körperlicher Unfruchtbarkeit und kontrastierten mit der künftigen geistigen<br />

Glückseeligkeit, wie sie durch den baldigen, erlösenden Tod der vetula erwartet<br />

wurde (vgl. Partridge 1997: 116). Das Gemälde Der Tod und die drei<br />

Alter der Frau: Allegorie der Eitelkeit <strong>des</strong> irdischen Lebens (um 1510) von Hans<br />

Baldung Grien zeigt ebenfalls die drei Alter der Frau. Als Attribute dienen<br />

ein Spiegel, der die Eitelkeit symbolisiert und eine Sanduhr, die der sich im<br />

physiologischen Verfall befindliche Tod selbst über die dargestellte Szene<br />

hält, um den schnellen Fortlauf der Zeit eingängig zu veranschaulichen.<br />

Die nähe der Frau zur natur, auf die bereits mehrfach hingedeutet wurde,<br />

spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der kunstgeschichtlichen Betrachtung<br />

der vetula. Im Jahr 1453 stellt Donatello die Heilige Maria Magdalena<br />

als zahnlose alte Frau mit ausgemergeltem Körper und eingesunkenen Augen<br />

dar (Abb. 6). Bereits im 13. Jahrhundert kam unter dem Einfluss der<br />

Abb. 6<br />

vetulA<br />

53

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