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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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Abnorme sexuAlItät<br />

Abb. 318 Abb. 319<br />

Hieronymus Bosch bereits um 1510 in seinem Garten der Lüste Menschen<br />

verschiedener Rassen beim Sex, homosexuelle Liebespraktiken, Sodomie<br />

und Gruppensex (Abb. 318 und 319, Der Garten der Lüste, Haupttafel und<br />

Detail, um 1510). noch heute ist unklar, ob diesem Werk tatsächlich eine<br />

christlich moralisierende Intention <strong>des</strong> Künstlers zugrunde lag. Es erscheint<br />

ebenso plausibel, dass Bosch dem Werk die moralische Dimension gleich<br />

einem Stempel aufdrückte, um seine sexuellen Fantasien – durch die Kirche<br />

legitimiert – versinnbildlichen zu können.<br />

II.5.1.2 Geburt der Venus<br />

neben dem Sündenfall werden zunehmend auch andere Motive in eine<br />

erotische Bildsprache umgesetzt. Im Kapitel vetula wurde bereits auf Gra-<br />

fiken Hans Baldung Griens hingewiesen, in denen er zu Beginn <strong>des</strong> 16.<br />

Jahrhunderts erotische Frauenkörper als Hexen ‚getarnt’ zeigte (siehe Abb.<br />

9). Insbesondere die Darstellung der Venus – als Göttin der Liebe und<br />

der Schönheit – eignet sich hervorragend für sexuelle Darstellungen, da<br />

es bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. durch die Skulpturen <strong>des</strong> griechischen<br />

Bildhauers Praxiteles üblich ist, die Göttin unbekleidet oder nur spärlich<br />

bekleidet darzustellen. Ihre nacktheit gilt schon damals als durch das Bad<br />

motiviert und ist wie ihre Schönheit und erotische Ausstrahlung durch die<br />

Reinheit, dementsprechend durch die sprichwörtlich nackte Wahrheit, legitimiert.<br />

Die Toilette der Venus entwickelt sich zu einem der beliebtesten<br />

Themen der Venus-<strong>Ikonografie</strong> der Renaissance und <strong>des</strong> Barock (vgl. Poeschel<br />

2005: 316f).<br />

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