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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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vetulA<br />

Abb. 10<br />

Abb. 12 Abb. 11<br />

der Heilerin unterscheidet sich kaum von der einer Hexe (vgl. z. B. die Dar-<br />

stellung einer Arzthelferin in Der Chirurg von Jan van Hemessen, 1555).<br />

Auch die kranke, hässliche und geldgierige Kupplerin ist ein beliebtes Motiv<br />

der Kunstgeschichte und in diesen Darstellungen darf der Rezipient einmal<br />

mehr die Moral der Alten anzweifeln (Abb. 10, Die Kupplerin, Dirck van<br />

Baburens, 1622; vgl. auch Bei der Kupplerin von Jan Vermeer, 1656). Dieser<br />

Einfluss sei, so de Beauvoir, nachhaltig durch das Theaterstück Le Celestina<br />

entstanden, in dem Fernando de Rojas um 1497 die spanische Gesellschaft<br />

seiner Zeit beschreibt:<br />

„Zum erstenmal wurde hier die Gestalt einer alten Frau zur Hauptperson;<br />

sie war im klassischen Sinn eine Kupplerin, aber von ganz anderem Kaliber<br />

als die bisher auf der Bühne gezeigten. Als ehemalige Dirne, die aus Liebe<br />

zur Sache Kupplerin geworden war, eigennützig, intrigant, zotig, ist sie auch<br />

ein wenig Hexe; sie ist es, die das Spiel bestimmt. Sie ist eine Zusammenfas-<br />

sung aller Laster, die man seit der Antike der alten Frau anhängte, und trotz<br />

ihrer Raffinesse wird sie am Ende <strong>des</strong> Stückes hart bestraft.“ (de Beauvoir<br />

1972: 126)<br />

Die Kupplerin verweist wieder auf den erotischen Anspruch an die vetula, auf<br />

die Unterstellung, dass die alte Frau – entweder selbst involviert oder durch<br />

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