09.12.2012 Aufrufe

Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abnorme sexuAlItät<br />

Abb. 367 Abb. 368<br />

zusätzlich gezeigten Videostills von einem Besucher zerstört werden. Im<br />

darauf folgenden Jahr zeigen Koons wichtigste Galerien zeitgleich den ge-<br />

samten Werkblock bis ins letzte pornografische Detail. Der Künstler selbst<br />

ist darin immer Hauptdarsteller <strong>des</strong> lustvolles Geschehens.<br />

Die Wirkung seiner auf Schock angelegten Werke ist vielfältig: Heinz Pe-<br />

ter Schwerfel interpretiert den Werkzyklus als oberflächlich (vgl. Schwerfel<br />

2000: 39), Burkhard Riemschneider und Uta Grosenick als raffinierte Mi-<br />

schung aus Kitsch, Modernität und Sex, die in der Provokation Schönheit<br />

offenbare (vgl. Riemschneider/Grosenick 2001: 88).<br />

Tatsächlich katapultiert sich Koons mit seinem Exhibitionismus selbst für<br />

einige Jahre aus dem Kunstmarkt. Scheinbar reicht es einem Gros der Aus-<br />

stellungsbesucher, Kunst- und Kulturwissenschaftler nicht aus, Jeff Koons<br />

bei Erektion, Fellatio und Ejakulation zuzusehen und auch seine Kunst-<br />

botschaft, dass er bekommen habe, was er am meisten begehre 113 (vgl.<br />

Schwerfel 2000: 18), und diese Erfüllung persönlicher Ziele nun deckungs-<br />

gleich zur Kunst erhebt, erscheint offensichtlich nicht jedem Rezipienten<br />

schlüssig. Während Thomas Zaunschirm die Verpackung der Situation in<br />

christlicher <strong>Ikonografie</strong> als geradezu kitschig bewertet, sie jedoch als bewusst<br />

eingesetztes Stilmittel im Sinne <strong>des</strong> breiten nicht-Vorhandenseins<br />

religiöser Gefühle anerkennt (vgl. Zaunschirm 1996: 30 und 75), munkelt<br />

Heinz Peter Schwerfel schlichtweg von Körperwahn und einer massiven<br />

Selbstüberschätzung <strong>des</strong> Künstlers (vgl. Schwerfel 2000: 11). Hätte Koons<br />

tatsächlich auch einen Film zu dieser Werkserie produziert, wie ursprüng-<br />

372

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!