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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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So löst Otto Dix’ Schützengraben durch die Verwesungsdarstellung der Leichname<br />

auf dem Schlachtfeld <strong>Ekel</strong> und Abscheu aus. nur durch diese Darstellungsart<br />

konnte Dix seine Bildintention, die Kritik am Krieg, realisieren. Stellt man sich vor,<br />

die abgebildeten Soldaten wären noch am Leben und aktiv in eine Kriegssituation<br />

eingebunden, würden sie in diesem Kontext vermutlich stärker Gefühle der Furcht<br />

oder Überlegenheit vermitteln und das Bild in seiner Wirkung auf den Rezipienten<br />

wäre ein völlig anderes.<br />

Bezüge zum Begriff sozialer Tod/social death (vgl. Hallam/Hockey/Howarth: 1999)<br />

sind dennoch offensichtlich.<br />

Nach Ettore Camesasca und Jane Martineau handelt es sich bei dieser Frauenfigur<br />

eindeutig um Venus (vgl. Camesasca 1981: 74, vgl. auch Martineau 1992: 423).<br />

Wohingegen Darwin erst 1871 mit seiner Theorie der Abstammung <strong>des</strong> Menschen<br />

schockierte, dass der Mensch vom Affen abstammen solle.<br />

Diese Intention wurde in den vorangegangenen Kapiteln bereits ausführlich hergeleitet.<br />

Vgl. z. B. Triptychon mit der Kreuzigung Christi <strong>des</strong> Meisters von Delft, um 1520.<br />

Gelegentlich sind die namen Balthasar und Kaspar auch vertauscht.<br />

AnmerKungen<br />

Vgl. auch: „Reisen Sie rund um die Erde, ich wette, Sie werden kein einziges Volk<br />

auftun, das nicht seine ausgestoßene Kaste hätte. Für die Ägypter waren es die Juden,<br />

für die Griechen die Heloten, für die Brahmanen die Parias, für die Europäer<br />

die neger.“ (De Sade zitiert nach Luckow 1968: 399)<br />

Wie der durch die Medien ausgeschlachtete Fall <strong>des</strong> „Kannibalen von Rothenburg“,<br />

Armin Meiwes, 2003 bestätigt.<br />

In Delacroixs Gemälde spiegelt sich zudem einmal mehr die europäische Bevorzugung<br />

der arabischen gegenüber den afrikanischen Völkern wider, indem der Maler<br />

einen farbigen Mann zum Diener der algerischen Frauen macht.<br />

Perniola macht deutlich, dass die Fähigkeit, Elemente unseres Fühlens in den<br />

außereuropäischen Kulturen wieder zu erkennen – nicht nur der Schließung entgegengesetzt<br />

sei, die das neoethnische charakterisiere, sondern auch der apologetischen<br />

und unkritischen Akzeptanz anderer Kulturen, die oft <strong>des</strong>sen anderes<br />

Gesicht darstellen. So werde die fanatische Verherrlichung von jenen getragen, die<br />

weder Orientalen, noch Indios, noch Juden seien. In diesen Fällen sei die Verkennung<br />

total (vgl. Perniola 1998[b]: 145).<br />

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