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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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Anmerkungen<br />

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Wie z. B. Immanuel Kants Pädagogik (vgl. Kant 1803), Karl Rosenkranz’ Ästhetik<br />

<strong>des</strong> Hässlichen (vgl. Rosenkranz 1853) oder Arthur Schopenhauers Metaphysik der<br />

Geschlechtsliebe (vgl. Schopenhauer 1855).<br />

Die Ausstellung Abject Art. Repulsion and Desire im Whitney Museum (1993) gab<br />

einen ersten Überblick über diese Bewegung.<br />

Hier führt Diehl das Beispiel von schwangeren Frauen an. Gleiches gilt wohl auch<br />

für Frauen, die in der Vergangenheit schon einmal eine Schwangerschaft erlebt<br />

haben.<br />

Der <strong>Ekel</strong> zweiter Ordnung ist im Gegensatz dazu bei Knut Eming und Winfried<br />

Menninghaus wesentlich stärker an Friedrich nietzsches nihilismus angelehnt:<br />

„Völlig verschieden davon ist die Thematisierung <strong>des</strong> <strong>Ekel</strong>s, wie sie in der Moderne<br />

durch Nietzsche üblich wird. Bei ihm findet man einen <strong>Ekel</strong> am <strong>Ekel</strong>, also einen<br />

<strong>Ekel</strong> zweiter Ordnung, der sich nicht vor den üblichen <strong>Ekel</strong>objekten ekelt, sondern<br />

ein <strong>Ekel</strong> vor der Ordnung ist, die durch den <strong>Ekel</strong> aufgerichtet wird. nietzsche demaskiert<br />

die <strong>Ekel</strong>gefühle als <strong>Ekel</strong> vor dem Leben […]. <strong>Ekel</strong> ist also bei nietzsche<br />

nicht eine Empfindung von Ekligem, das unsere Sinne affiziert, sondern ein Affekt,<br />

der […] den Pessimismus als Verneinung <strong>des</strong> Lebens heraufführt.“ (Eming 2003:<br />

98) In diesem Sinne sollte auch folgende Ausführung Winfried Menninghaus’ zu<br />

lesen sein: „Der Körper-<strong>Ekel</strong> erster Ordnung wird in dieser physiologischen Wende<br />

selbst zur Zielscheibe eines <strong>Ekel</strong>s zweiter Ordnung.“ (Menninghaus 1999: 241)<br />

Aurel Kolnai bietet darüber hinaus eine umfassende Übersicht über die Abgrenzung<br />

<strong>des</strong> <strong>Ekel</strong>s zu anderen Emotionen (vgl. Kolnai 1929: 120-135).<br />

So z. B. bei William Ian Miller (1997), Anja Zimmermann (2003), Mario Perniola<br />

(1998[b]) etc.<br />

An dieser Stelle bleibt fraglich, auf welchen Zusammenhang der Terminus ‚Simulakrum’<br />

referenziert. Auch wenn Winfried Menninghaus keinen direkten Verweis<br />

herstellt, ist eine Analogie zur Verwendungsweise der Unterscheidung zwischen<br />

‚Simulation’ (als die Vortäuschung, die Verstellung) und ‚Simulakrum’ (als das Trugbild,<br />

das Blendwerk) bei Jean Baudrillard augenfällig (vgl. Baudrillard 1978).<br />

Auch Aurel Kolnai definiert den Urgegenstand <strong>des</strong> <strong>Ekel</strong>s als Erscheinungskreis<br />

der Fäulnis, wozu ebenfalls der Verfall eines lebendigen Körpers zähle (vgl. Kolnai<br />

1929: 140). Auch wenn Kolnai nicht direkt von der alten Frau als einem Hauptekelauslöser<br />

berichtet, scheint das ‚Schwabbelige’ ihres Körpers, ihre schlaffe, zu weiche<br />

Haut zu dem Verfall <strong>des</strong> lebendigen Körpers prädisponierend hinzuzukommen<br />

(vgl. ebd. 138).

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