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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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FrAgmentIerung <strong>des</strong> Körpers<br />

Abb. 270 Abb. 271<br />

<strong>des</strong> klassischen Körperideals vorhanden ist, denn auch hier evozieren<br />

assoziierbare Hautreste (Quinn, Kapoor) oder Körperteile (Gober) den ab-<br />

jekten Körper, ekeln diese stark konzeptuellen Werke allesamt in keiner<br />

Weise, denn der Rezipient ist über den menschlichen Organismus bereits<br />

viel zu gut informiert (vgl. Menninghaus 1999: 238). Zu schnell realisiert<br />

er die Künstlichkeit der Darstellung. Insofern lassen sich diese „Kunst-<br />

körper“ (Schuhmacher-Chilla 2000: 151) in der aktuellen Diskussion auch<br />

mit Exvoten, demgemäß nachgebildeten Körperteilen der Kunst-/Kultur-<br />

geschichte vergleichen.<br />

Es bleibt zu prüfen, ob ein <strong>Ekel</strong>gefühl zu den gleichen Themenbereichen<br />

jedoch durch Arbeiten ausgelöst wird, welche die Zerteilung <strong>des</strong> Körpers<br />

naturalistisch darstellen, und ob dieses vermeintlich rohe Fleisch <strong>Ekel</strong> auslöst.<br />

nur so ist abzuwägen, ob die Steigerungsform von den Darstellungen<br />

Gobers als ‚ab-geschnitten’ ein ‚Auf-schneiden’ ist, bzw. ‚blutig’ ekelhafter<br />

erscheint als Gobers ‚blutarm/blutleer’.<br />

Während viele Künstler reale Tiere zerlegen oder deren Zergliederung in<br />

die Kunst einbauen (u. a. Damien Hirst), scheint die Dokumentation der<br />

Zerteilung <strong>des</strong> realen menschlichen Körpers jedoch allein im Dienste der<br />

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