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Ekel. Ikonografie des Ausgeschlossenen. - Fotostudio Essen

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Abb. 331 Abb. 332<br />

Poeschel die Umkehrung zur moralischen Susanna. Das Thema habe keine<br />

religiöse Einbindung, kombiniere vielmehr Erotik mit Sünde und Trun-<br />

kenheit mit Exzess, denn historisch betrachtet gelten Lots Töchter als die<br />

Stammesmütter der Ammoniter und der Moabiter. Diese Israel feindlich<br />

gesinnten Völker seien somit aus der Sünde entstanden. Das Motiv bleibe<br />

zwar auf Galeriebilder der Renaissance und <strong>des</strong> Barock beschränkt, sei dort<br />

allerdings enorm verbreitet (vgl. Poeschel 2005: 47f).<br />

Sadomasochistische Praktiken werden vorwiegend in Darstellungen der<br />

Andromeda thematisiert, die nach der klassischen Mythologie an ei-<br />

nen Felsen gekettet ist, bevor Perseus das Seeungeheuer tötet, welchem<br />

laut Orakelspruch die Königstochter geopfert werden sollte, Andromeda<br />

befreit und zur Frau nimmt (z. B. Abb. 331, Andromeda und die Nereiden,<br />

Théodore Chassériaus, 1840; vgl. auch Perseus und Andromeda, Joachim<br />

Wtewael, 1611).<br />

Abnorme sexuAlItät<br />

Die Zoophilie/Sodomie 106 wird vor allem in Abbildungen von Leda und<br />

dem Schwan gezeigt, die nach mythologischen Erkenntnissen ein Liebes-<br />

abenteuer Jupiters versinnbildlichen (vgl. Wind 1958: 179) und insofern<br />

die platonische Liebeskonzeption als „[…] die Kraft <strong>des</strong> Eros in der Ver-<br />

einigung mit dem Göttlichen“ (Poeschel 2005: 304) darstellen (z. B. Abb.<br />

332, Leda und der Schwan, Heinrich Lossow, um 1880; vgl. auch Leda mit dem<br />

Schwan, Peter Paul Rubens, 1580-1600). Die neuzeitlichen Darstellungen<br />

der göttlichen Liebe würden, so Sabine Poeschel, ebenso träumerisch wie<br />

deftig erscheinen. Leda werde stets nackt gezeigt, der bisweilen überlebens-<br />

groß gezeigte Schwan erscheine ihr liebevoll schnäbelnd zugewandt, in<br />

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