Landschaftsentwicklungskonzept Rheintal (LEK) - myrheintal.ch
Landschaftsentwicklungskonzept Rheintal (LEK) - myrheintal.ch
Landschaftsentwicklungskonzept Rheintal (LEK) - myrheintal.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
IRPG / <strong>LEK</strong> KONZEPT SEITE 98<br />
4.2 Vernetzung Hirs<strong>ch</strong>-, Reh und Gamswild<br />
Im Folgenden wird anhand von drei ausgewählten Wildarten (Hirs<strong>ch</strong>, Reh und Gämse) auf die aktuelle<br />
Situation im Projektgebiet eingegangen. Beim berücksi<strong>ch</strong>tigten Wild handelt es si<strong>ch</strong> vorwiegend um<br />
raumbeanspru<strong>ch</strong>ende Arten (z.B. Rehe) und um Fernwanderer (z.B. Rothirs<strong>ch</strong>, Gämse). Auf weitere<br />
Wildtiere wird ni<strong>ch</strong>t eingegangen. Da si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> ihre Lebensräume vielfa<strong>ch</strong> mit denjenigen von Hirs<strong>ch</strong>,<br />
Reh und Gämse decken oder übers<strong>ch</strong>neiden, kommen Massnahmen für die erwähnten Arten au<strong>ch</strong><br />
anderen Wildtieren zugute. Ähnli<strong>ch</strong>es gilt für die Wildtierpassage über die A13, dank derer vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Tierarten die Autobahn überwinden können, und so der Zugang zu alten oder neuen Lebensräumen<br />
ermögli<strong>ch</strong>t wird.<br />
Kurz<strong>ch</strong>arakterisierung<br />
Der Lebensraum der Hirs<strong>ch</strong>e bes<strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> auf den südli<strong>ch</strong>en Teil des Projektgebietes. An den<br />
Hanglagen der Gemeinden Altstätten (insbesondere Lienz), Rüthi, Oberriet und Ei<strong>ch</strong>berg halten si<strong>ch</strong> vor<br />
allem im Winter Hirs<strong>ch</strong>e auf. Es handelt si<strong>ch</strong> dabei um We<strong>ch</strong>selwild, das vor allem vom Gebiet Fähneren<br />
her in dieses Gebiet zieht.<br />
Rehe sind im ganzen Projektperimeter in bewaldeten Gebieten von der Ebene bis an die Waldgrenze<br />
anzutreffen. Besonders die bewaldeten Hänge sind wi<strong>ch</strong>tige Einstandsgebiete. Rehwe<strong>ch</strong>sel sind häufig,<br />
eine wi<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>nittstelle im Tal liegt im zentralen Riedberei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Altstätten, Montlingen und<br />
Kriessern.<br />
Gämsen kommen in den höhergelegenen südli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en sowie in unterhalb des St. Antons vor.<br />
Der Verbreitungss<strong>ch</strong>werpunkt der Gämse liegt im Berei<strong>ch</strong> der Waldgrenze. Wi<strong>ch</strong>tige Habitatmerkmale<br />
sind Steilhänge, Felspartien und aufgelockerter Wald. Im Frühjahr su<strong>ch</strong>en die Gämsen gerne südexponierte<br />
Berei<strong>ch</strong>e auf, steigen dann der wei<strong>ch</strong>enden S<strong>ch</strong>neegrenze na<strong>ch</strong> und folgen dem jeweils fris<strong>ch</strong>esten<br />
Grün ho<strong>ch</strong> hinauf und an die Nordhänge.<br />
Die wesentli<strong>ch</strong>sten Mangelfaktoren für alle drei Arten sind intakte und geeignete Wanderkorridore sowie<br />
störungsfreie Lebensräume. Im Talraum sind dur<strong>ch</strong> die intensive Landnutzungs- und Siedlungstätigkeit<br />
wi<strong>ch</strong>tige, traditionelle Wanderrouten teilweise oder ganz unterbro<strong>ch</strong>en, so dass geeignete Gebiete nur<br />
s<strong>ch</strong>wer oder gar ni<strong>ch</strong>t mehr errei<strong>ch</strong>t werden können. Die Wildtiere werden dur<strong>ch</strong> Freizeit- und Naherholungsaktivitäten<br />
in ihren Lebensräumen vermehrt zu einem heimli<strong>ch</strong>en Dasein, zu Anpassungen ihrer<br />
Lebensweise oder zum Aufenthalt in suboptimalen Gebieten gezwungen. Dadur<strong>ch</strong> werden au<strong>ch</strong> Verbisss<strong>ch</strong>äden<br />
in den Wäldern gefördert. Auf die Verbissproblematik wird na<strong>ch</strong>folgend ni<strong>ch</strong>t im Detail<br />
eingegangen. Diese ist neben der Bereitstellung geeigneter Lebensräume ausserhalb des Waldes au<strong>ch</strong><br />
mit einer geeigneten jagdli<strong>ch</strong>en Bewirts<strong>ch</strong>aftung zu mindern. Mögli<strong>ch</strong>e Lösungsansätze werden derzeit<br />
mit dem Programm Effor 2 entwickelt. Das Programm, das im Jahr 2000 gestartet wurde, hat eine<br />
Laufdauer von 5 Jahren.<br />
Entwicklungsvorstellungen<br />
Die bestehenden wertvollen Lebensräume der Wildtiere werden erhalten und von zusätzli<strong>ch</strong>en Störungen<br />
freigehalten, nötigenfalls au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die Auss<strong>ch</strong>eidung von Ruhezonen. So weit die Wanderkorridore<br />
no<strong>ch</strong> vorhanden sind, werden sie gesi<strong>ch</strong>ert, und die Konfliktstellen werden ents<strong>ch</strong>ärft. Damit sollen<br />
der Austaus<strong>ch</strong> unter den Populationen und die Wiederbesiedlung einstiger Lebensräume gefördert<br />
werden.<br />
PROJEKTTEAM<br />
SPAARGAREN + PARTNER AG<br />
RENAT GmbH<br />
KLAUS BÜCHEL ANSTALT