29.01.2013 Aufrufe

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Herzen, es gibt ungekünstelt <strong>die</strong> Eindrücke wieder, <strong>die</strong> der Schöpfer <strong>des</strong> Lie<strong>des</strong> bei seinen<br />

Wanderungen durch das Brandenburger Land in sich aufgenommen hat. Der Text enthält<br />

nicht eine einzige martialische Zeile. Es ist ein Heimatlied und enthält ein deutliches Bekenntnis<br />

zur Heimat. Wer ein solches Bekenntnis als „nazistisch" oder „faschistisch" diffamiert, sollte<br />

sich mit dem hohen Stand der heimatkundlichen Forschung und der Heimatpflege in der DDR<br />

vertraut machen (vgl. nur <strong>die</strong> bemerkenswerte, im Akademie-Verlag erscheinende Buchreihe<br />

„Werte unserer Heimat"). Er blättere vor allen Dingen einmal in den Liederbüchern der Jungen<br />

Pioniere, der FDJ, der Schulen und der Nationalen Volksarmee („Heimat, dich werden wir<br />

hüten") und beschäftige sich mit den von Johannes R. Becher verfaßten und von Hanns Eisler<br />

vertonten Heimatliedern. Die erste Strophe eines <strong>die</strong>ser Lieder, <strong>die</strong> ich hier nur als Beispiel<br />

zitieren möchte 3 , lautet:<br />

Deutsche Heimat, sei gepriesen:<br />

Du, im Leuchten ferner Höh'n,<br />

in der Sanftmut deiner Wiesen,<br />

deutsches Land, wie bist du schön!<br />

Das Gewitter ist verzogen<br />

und verraucht der letzte Brand.<br />

Weltenweiter Himmelsbogen<br />

wölbt sich strahlend über dich,<br />

unser Heimatland.<br />

Ein anderes Becher/Eisler-Lied beginnt mit: „Wieder ist es Zeit zum Wandern, und wir gehen<br />

Hand in Hand, und der eine zeigt dem andern unser schönes deutsches Land." 4 Damit will ich<br />

es bewenden lassen. Für den, der sich schnell informieren will, empfehle ich das 1982 in<br />

6. Auflage erschienene Wanderliederbuch „Zieh mit mir hinaus" 3 .<br />

Moßmann und Schleuning haben beispielhaft das in DDR-Liederbüchern abgedruckte Lied<br />

„Unsere Heimat" mit der Musik von Hans Naumikat und dem Text von Herbert Keller näher<br />

beleuchtet und <strong>die</strong>ses Lied, in dem <strong>die</strong> Bäume im Walde, das Gras auf der Wiese, das Korn auf<br />

dem Felde, <strong>die</strong> Vögelein in der Luft, <strong>die</strong> Fische im Wasser und einiges mehr aufgezählt werden,<br />

nicht ganz zu Unrecht mit einem zu fast jeder Landschaft passenden „Ludwig-Richter-Holzschnitt"<br />

verglichen 5 .<br />

Man stelle doch einmal Liedern <strong>die</strong>ser Art das Lied von der „Märkischen Heide" gegenüber.<br />

Hier gibt es, wie schon Klaus-Konrad Weber festgestellt hat 6 , keine „subjektiven Ergüsse",<br />

keine „Appelle an eine nur imaginäre Heimat", „nichts Verschwommenes", keine undifferenzierte<br />

Heimattümelei. Hier wird vielmehr „mit wenigen Strichen ... in sachlicher Weise"<br />

unverkennbar und unverwechselbar eine reale Heimat, unsere Mark Brandenburg, angesprochen.<br />

Wer eine andere Heimat einbeziehen will, muß der Melo<strong>die</strong> einen anderen Text unterlegen,<br />

wie das z. B. <strong>die</strong> Tiroler getan haben, <strong>die</strong> mit den Märkern den roten Adler als Wappentier<br />

gemeinsam haben. Sie sangen oder singen noch heute 7 nach der Melo<strong>die</strong> von Büchsenschütz:<br />

Riesige Berge, steile Felsenwand<br />

sind Tirolers Freude, sind sein Heimatland.<br />

Steige hoch, du roter Adler,<br />

hoch über Fels und Wand,<br />

hoch über firnenweiße Berge!<br />

Heil dir, mein Südtiroler Land!<br />

99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!