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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Abb. 1: Pfaueninsel, Fragmente der beiden 1821 dorthin gebrachten Walkieferknochen, Foto Seiler 1984.<br />

Ich habe mehrmalen in naturhistorischen Sammlungen ähnliche Wallfischbarden gesehen; so<br />

imposant und gigantisch <strong>die</strong>ser Anblick auch ist; so ist der Anblick derselben doch nichts<br />

weniger als angenehm, und würde <strong>die</strong> Aufstellung derselben als Thorweg in einem der Königl.<br />

Gärten eher einen störenden als freundlichen Eindruck hervorbringen.<br />

Über den Werth <strong>die</strong>ser Wallfischbarden von so seltener Größe muß ich mich je<strong>des</strong> Urteils<br />

enthalten; da ich hiervon gar keine Kenntnis habe; <strong>die</strong> pekuniäre Lage <strong>des</strong> Herrn KoUe, soll<br />

jedoch nach zufällig von mir eingezogenen Erkundigungen der Art sein, daß der seiner Königl.<br />

Majestät gemachte Antrag wohl nicht eines pekuniären Vorteiles wegen gemacht worden ist<br />

und der p. KoUe vermutlich eine andere passende Auszeichnung vorziehen dürfte.<br />

Sans-souci am 29 tcn April 1821 Lenne" 2<br />

Dieser Schriftsatz macht deutlich, mit welchen Einzelheiten Lenne sich in den königlichen<br />

Gärten beschäftigen mußte und wohl auch wollte. Er machte zwar den Vorschlag eines aus<br />

Knochen gebildeten gotischen Portals, umrankt von blühenden Schlingpflanzen, riet aber<br />

gleichzeitig von einer derartigen Gartendekoration ab. Am 2. Mai 1821 notierte Herr von<br />

Maltzahn folgenden Vermerk: „Da <strong>die</strong> von dem Lenne gemachten Vorschläge <strong>die</strong> Wallfischbarden<br />

aufstellen (sie) von Sr. Majestät dem Könige nicht genehmigt sind, so schlage ich<br />

allerunterthänigst vor selbige so lange zurückzulegen bis es gewiß ist, ob der von S. K. H. dem<br />

Prinzen von Oranien angebotene Elephant ankommt, in welchem Falle sie am Eingange <strong>des</strong><br />

Vorhofes zu <strong>die</strong>sem Thier angebracht werden könnten. Sollte <strong>die</strong>ses auch nicht angenommen<br />

werden, so würde ich vorschlagen, sie bei der Meierei im Neuen Garten aufzustellen, da wo man<br />

von der Hirschbucht nach der Meierei heruntergeht, oder im Pfingstberge oben im Eingange<br />

von der Mühle zu." 3<br />

Am 6. Mai teilte KoUe dem König aus Potsdam mit, daß er an <strong>die</strong>sem Tage <strong>die</strong> Walfischknochen<br />

auf der Pfaueninsel abgeliefert habe. Am 11. Mai 1821 ging das folgenden Schreiben<br />

<strong>des</strong> Königs an den Schiffer KoUe: „Dem Schiffer KoUe bezeige ich auf <strong>die</strong> Anzeige vom 6. d. M.<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ablieferung der beiden Wallfisch-Kiefern auf der Pfaueninsel hierdurch meinen Dank,<br />

mit welchem derselbe beykommende goldene Dose als ein Geschenk empfängt." 4<br />

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