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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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eine besondere Freude, daß <strong>die</strong> Kaiserin Auguste Viktoria gerade zur ersten Kriegsweihnacht<br />

1914 das Lazarett in Frohnau besuchte. Man hat ihr immer eine natürliche gütige Art und<br />

schlichte Herzlichkeit nachgesagt, und auch durch <strong>die</strong> Schilderung der Oberschwester wird<br />

<strong>die</strong>ser Eindruck bestätigt. Die hohe gesellschaftliche Stellung der Fürstin brachte es mit sich,<br />

daß auch andere hohe Gäste in dem vorbildlich geführten Haus begrüßt werden konnten, so<br />

der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin mit seiner Tochter, <strong>die</strong> Prinzessin August Wilhelm<br />

und zuletzt 1916 <strong>die</strong> Kronprinzessin Cäcilie. Als gelegentlicher Gast wird der Generalarzt <strong>des</strong><br />

Feldsanitätsdepartements, Prof. Dr. von Schjerning, erwähnt, der sich seit 1916 tatkräftig <strong>für</strong><br />

das Projekt einer Militärkuranstalt in Frohnau einsetzte. 6<br />

Anmerkungen<br />

1. Der Fürst von Donnersmarck, Besitzer großer Erz- und Kohlevorkommen und Hochöfen, Papier- und<br />

chemischer Industrie, wurde 1848 Herr eines Industrieimperiums und 1871 neben Bleichröder „Top-<br />

Manager" Bismarcks, den er über <strong>die</strong> Höhe der Kriegsentschädigung beriet, <strong>die</strong> Frankreich aufbringen<br />

konnte.<br />

2. Befindlich im Privatbesitz.<br />

3. Das ist Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck.<br />

4. Christiane Knop: „Die Militärkuranstalt Frohnau. Eine Akte aus dem Wilhelminischen Kaiserreich"<br />

in Mitt. d. <strong>Vereins</strong> f. d. Gesch. <strong>Berlins</strong> 79. Jg.. Heft 2, April <strong>1983</strong>, S.46 bis 54.<br />

5. B. und R. Hildebrandt / Chr. Knop: „Gartenstadt Frohnau", Berlin 1985, S. 118-121.<br />

6. Knop, Militärkuranstalt, ebendort.<br />

Anschrift der Verfasserin: Dr. Christiane Knop, Rü<strong>des</strong>heimer Straße 14,1000 Berlin 28<br />

Aus dem Mitgliederkreis<br />

Walther G. Oschilewski f<br />

Walther G. Oschilewski, unser jahrzehntelanger Freund, unser Vorstandsmitglied und Herausgeber <strong>des</strong><br />

Jahrbuchs „Der Bär von Berlin", ist am 1. Mai 1987 im 83. Lebensjahr nach langem, schwerem Leiden<br />

verstorben. Für seine Ver<strong>die</strong>nste um <strong>die</strong> Stadt hatte der Senat den Mann der Feder mit der Ernst-Reuter-<br />

Plakette ausgezeichnet und ihm wenige Jahre später auch <strong>die</strong> Würde eines Professors e. h. verliehen. Der<br />

Verein <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Berlins</strong> dankte W. G. O. mit der Fidicin-Medaille <strong>für</strong> seinen nimmermüden<br />

Einsatz.<br />

Er war ein Arbeiterkind aus Berlin NO und hatte das Schriftsetzerhandwerk erlernt, das ihn in so innigen<br />

Kontakt mit dem gedruckten Wort brachte. Er schrieb sich als Gasthörer an den Universitäten Jena und<br />

Berlin ein und nahm an Kursen der - alten - Deutschen Hochschule <strong>für</strong> Politik der zwanziger Jahre teil.<br />

Aber im wesentlichen entwickelte er sich zum Autodidakten. W. G. O., so das vielbenutzte und weitbekannte<br />

Kürzel, sprach einmal von seiner „tiefeingewurzelten Neigung, zu tun und zu lassen, was ihm Spaß<br />

macht". Bürokratischen Zwängen hat er sich nie einordnen wollen, um ein „freier" Mann sein zu können -<br />

ein Außenseiter, wie er von sich bekannte. Der sicheren Wegführung eines festen Berufes, gerade in den<br />

Jahren <strong>des</strong> Aufbaus einer Existenz, entratend, hat er sich auf sich selbst gestellt und ist mit Selbstdisziplin,<br />

Beharrlichkeit, Fleiß und Wissen ein erfolgreicher, angesehener Schriftsteller zur Literatur-, Kultur- und<br />

Geistesgeschichte im weitesten Sinne geworden. Zeitlebens hat er sich darum bemüht, durch Tun und<br />

Wirken im Sinne Goethes „ein Mensch zu werden". Menschenleben. Lebensführungen haben ihn denn<br />

auch immer wieder zur Darstellung gereizt, eine Vielzahl guter Biographien entstammt seiner Feder,<br />

vornehmlich auch über Männer, <strong>die</strong> handelnd und gestaltend in der politisch-sozialen Arena standen.<br />

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