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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Cosmatensäule an der Blendtür<br />

Im Kreuzgang gibt es andere „Stücke", bei denen sich <strong>die</strong> Nachahmung deutlich von dem<br />

originalen „Urbild" abhebt. Zum Beispiel haben <strong>die</strong> im 19. Jahrhundert gebrannten Tonziegel<br />

mit Rosetten, <strong>die</strong> zu Bändern gefügt alle Wände durchziehen, ihr Vorbild in dem „echten" Fries<br />

über Pietro d'Abanos Grabmal. Besonders fremdartig und „verdächtig" kamen mir <strong>die</strong> Pfeiler<br />

mit den zierlichen Ecksäulen der Eingangshalle vor. Sollten sie eine Erfindung <strong>des</strong> Prinzen Carl<br />

oder Ferdinand von Arnims sein? Aber dann stieß ich auf einen Bildband über <strong>die</strong> Abtei<br />

Pomposa, worin vier im Hof <strong>des</strong> Kreuzganges isoliert stehende Eckpfeiler zu erkennen sind,<br />

„Bifores", <strong>die</strong> aus dem 12. Jahrhundert stammen sollen. „Ihr plastischer Stil ist dem der Loggia<br />

<strong>des</strong> Doms von Ferrara verwandt, <strong>die</strong> der Meister Gugliemo 1135 schuf' (Mistrorigo). Beim<br />

Vergleich mit Glienicke wirken <strong>die</strong> Pfeiler in Pomposa allerdings wesentlich kompakter.<br />

Immerhin ist bemerkenswert, daß es im Mittelalter in Italien derartige Bifores mit gedrehten<br />

Ecksäulchen und verzierten Zwischenflächen gab. Seltsam, daß <strong>die</strong> unteren Stücke der Pfeiler<br />

in Pomposa durchgeschnitten beziehungsweise wie zusammengesetzt aussehen, wie es auch bei<br />

den meisten Säulen der Glienicker Halle der Fall ist.<br />

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