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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Ernst Kaeber zum Gedächtnis<br />

Von Konrad Kettig<br />

Dem Verein <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Berlins</strong> ist es eine Ehre und Freude zugleich, sich an Leben und<br />

Werk seines Ehrenmitglieds Dr. Ernst Kaeber, <strong>des</strong>sen Geburtstag sich am 5. Dezember 1982<br />

zum hundertsten Male jährte, in Dankbarkeit zu erinnern. Der Charlottenburger Ernst Kaeber<br />

(5. Dezember 1882 - 5. Juli 1961) besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium, stu<strong>die</strong>rte<br />

<strong>Geschichte</strong> und neuere Sprachen, promovierte bei dem bedeutenden Erforscher preußischer<br />

<strong>Geschichte</strong> Otto Hintze 1906 zum Dr. phil. und ließ sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Laufbahn eines wissenschaftlichen<br />

Archivars ausbilden. In den Jahren 1913 bis 1955 - unterbrochen durch eine politisch<br />

bedingte Amtsentsetzung von 1937 bis 1945 - war er Direktor <strong>des</strong> Stadtarchivs (heute Lan<strong>des</strong>archiv<br />

Berlin).<br />

Die sehr erfolgreiche Tätigkeit <strong>des</strong> Stadtarchivars wurde begleitet, wie <strong>die</strong> Liste der Titel seiner<br />

veröffentlichten Schriften ausweist, von einer Fülle wissenschaftlicher, aus zuverlässigen Quellen<br />

erarbeiteter, streng sachlicher Publikationen zu Themen aus allen Perioden der Vergangenheit<br />

<strong>Berlins</strong>. Dieses wissenschaftliche Werk, das der Erfroschung und Darstellung der <strong>Geschichte</strong><br />

seiner Vaterstadt galt, stellt einen Glanzpunkt in der Geschichtsschreibung der Stadt<br />

Berlin dar. Einzelheiten über Leben und Werk <strong>des</strong> bisher wichtigsten Historiographen <strong>Berlins</strong><br />

in unserem Jahrhundert findet der Interessierte in mehreren Veröffentlichungen. Es sind zu<br />

nennen: Kettig, Konrad: Ernst Kaeber als berlinischer Historiker (mit Bibliographie), in: Der<br />

Bär von Berlin, 1957/58, S. 7-18; Lachmann, Joachim: Ernst Kaeberf, in: Jahrbuch <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Geschichte</strong> Mittel- und Ostdeutschlands, 9/10,1961, S. 698-701; Oschilewski, Walther: Ernst<br />

Kaeber zum Gedächtnis, in: Der Bär von Berlin, 11,1962, S. 121/122; Vogel, Werner: Ernst<br />

Kaeber, Leben und Werk (mit Bibliographie), in: Ernst Kaeber: Beiträge zur Berliner <strong>Geschichte</strong>.<br />

Ausgewählte Aufsätze, Berlin 1964, S. 377-392.<br />

Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daß Kaeber unermüdlich bemüht war, der<br />

Kenntnis der heimischen <strong>Geschichte</strong> einen breiteren Raum im öffentlichen Bewußtsein zu<br />

verschaffen. Neben anderen Gründen sei das auch <strong>des</strong>wegen wünschenswert, weil <strong>die</strong> Beschäftigung<br />

mit „der Vergangenheit dem, der einige Stunden ihr Zuhörer wird, Glauben und Kraft<br />

eben auch <strong>für</strong> den Kampf <strong>des</strong> Tages zu schenken vermag". Um seinem Ziel näher zu kommen,<br />

hat er vielerlei unternommen. Vor allem fiel dem „Verein <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>Berlins</strong>", der seit<br />

vielen Jahrzehnten Freunde der <strong>Geschichte</strong> der Stadt aus allen Schichten der Bevölkerung<br />

umfaßt, eine besondere Rolle zu. Der Verein ist keine gelehrte Gesellschaft, aber er hat von<br />

Anfang an nicht nur den Sinn <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heimatgeschichte zu wecken gesucht, sondern auch durch<br />

mehrere Aktivitäten der Wissenschaft und Forschung ge<strong>die</strong>nt.<br />

Schon 1913 war Kaeber Mitglied <strong>des</strong> <strong>Vereins</strong> geworden. Neben zahlreichen Vorträgen hat er<br />

zeitlebens tatkräftig in verschiedenen Vorstandsämtern im Verein mitgearbeitet, so z. B. seit<br />

1926 als Schriftführer, seit 1932 als Herausgeber der <strong>Vereins</strong>zeitschrift, <strong>die</strong> zur Zeit der Weimarer<br />

Republik in eine wissenschaftliche Zeitschrift umgewandelt wurde. Mit <strong>die</strong>ser Zeitschrift<br />

erhielt Berlin endlich das zentrale, maßgebende Organ <strong>für</strong> alle Fragen, Themen, <strong>die</strong> in den<br />

Bereich der berlinischen Geschichtsschreibung und -forschung fallen. Die Zeitschrift <strong>des</strong><br />

<strong>Vereins</strong> konnte dann in den Jahren bis 1945 mit den zahlreichen, meist sehr viel älteren<br />

Lan<strong>des</strong>geschichtszeitschriften <strong>des</strong> In- und Auslan<strong>des</strong> durchaus konkurrieren. Diese <strong>für</strong> eine<br />

wirksame Arbeit auf dem Gebiet der berlinischen <strong>Geschichte</strong> unerläßliche lan<strong>des</strong>geschichtliche<br />

Zeitschrift mit wissenschaftlichen Beiträgen, laufender bibliographischer Berichterstattung<br />

und einem Rezensionsteil, der über <strong>die</strong> wichtigste Literatur <strong>des</strong> In- und Auslands kritisch<br />

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