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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Häuser Spandauer Straße 75-77 im Jahre 1964. 3 Fotos: Rachais, Sammlung Kaiesse<br />

mehreren Jahren bereits in Spandau geschieht, an, den landwirtschaftlichen Betrieb einzuschränken.<br />

Verschiedene bäuerliche Besitzer haben den größten Teil ihrer Liegenschaften an<br />

Spekulanten verkauft ...; andere, <strong>die</strong> zunächst nur auf Option verkauft haben, erhalten <strong>für</strong><br />

jeden Morgen während der Dauer <strong>des</strong> Vertrages eine Entschädigung, <strong>die</strong> ihnen mühelos<br />

vielleicht mehr einbringt als der landwirtschaftliche Betrieb. Der hauptsächlichste Grund der<br />

Einstellung landwirtschaftlicher Tätigkeit ist in der ständig zunehmenden Leutenot zu suchen.<br />

Es ist selbst <strong>für</strong> hohe Löhne kaum noch möglich, brauchbares Gesinde <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />

zu erlangen..." Die Zeitung ergänzte ihre Mitteilung am 14. November 1908: „... Jetzt ist es in<br />

Staaken dahin gekommen, daß es keine größere Ackerwirtschaft mehr gibt, <strong>die</strong> nicht ganz oder<br />

zum größten Teil in andere Hände übergegangen wäre. Das ehemalige Bauerndorf existiert<br />

nicht mehr; es ist ein Gemeinwesen mit stadtähnlicher Entwicklung geworden, wo der Grund<br />

und Boden an den Straßen nicht mehr nach Morgen, sondern quadratrutenweise bewertet<br />

wird ..." Die Gelände blieben meist brach liegen, denn auch zur Pacht fand sich nur selten<br />

jemand. Außerdem blieben <strong>die</strong> Terrains oft nicht bei dem ersten Erwerber, sie gingen von Hand<br />

zu Hand, wobei sie je<strong>des</strong>mal teurer wurden. Ein Grundstück an der Spandauer Straße hatte<br />

z. B. in einem Jahr dreimal den Eigentümer gewechselt und dabei einen Wertzuwachs von<br />

28 000 auf 75 000 Mark erfahren. Wiederholt wird in jenen Jahren erwähnt, daß Gärtnereibesitzer<br />

aus Berliner Vororten ihre dortigen Grundstücke mit Gewinn veräußert und sich dann in<br />

Staaken angekauft hätten, um hier ihre Betriebe einzurichten. Tatsächlich aber hat sich der<br />

Zuzug nach Neu-Staaken damals in bescheidenen Grenzen gehalten, es scheinen hier um 1910<br />

nur zwei Handelsgärtnereien entstanden zu sein.<br />

Diese zahlreichen Terrainbewegungen veranlaßten <strong>die</strong> Gemeinde, einen Bebauungsplan <strong>für</strong><br />

das gesamte Gemeindegebiet ausarbeiten zu lassen. Über <strong>die</strong>sen 1903 aufgestellten Plan ent-<br />

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