29.01.2013 Aufrufe

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

von Woolwich gebaut. Im Juni 1832 berichtet das „Nautical Magazine": "The Royal Louise, a<br />

most beautiful model of a 32 gun frigate, intended as a present to the King of Prussia, was<br />

launched on l st May at Woolwich. The ceremony of naming the vessel was performed in the<br />

presence of several hundred spectators by the Lady of Oliver Long Esq., the Master Shipwright.<br />

The whole of the inside of the vessel is of polished mahogany, her cabin is inlaid with plate glass,<br />

and her stern is surmounted with a beautiful executed figure of a black eagle, the national<br />

emblem of Prussia. She is copper bottomed and fastened. Her length is 55 6 feet, breath 12 feet,<br />

depth inhold 8 10 feet. Her register tonnage 30 tons" (26).<br />

Das Schiff wurde von zwei britischen Marinekapitänen Sparshott und Smart nach Preußen<br />

gebracht. Der Überbringer <strong>des</strong> Geschenks war der natürliche Sohn Williams IV. Lord Adolphus<br />

FitzClarence. Ihm gab der englische König einen französisch geschriebenen Brief vom<br />

28. Mai 1832 an Friedrich Wilhelm III. mit, in dem es u. a. heißt:« C'est le modele d'un Fregatte<br />

que Je Charge Mon Fils Lord Adolph Fitz-Clarence, Capitaine dans Ma Marine Royale, et Tun<br />

<strong>des</strong> Gentilhommes de Ma chambre de presenter ä Votre Majeste en Mon nom, avec la presente<br />

Lettre et que Je prie Votre Majeste de vouloir bien accepter» (27).<br />

Am 1. Juni traf das kleine Schiff in Hamburg ein. Seine Fahrt nach Berlin auf Elbe und Havel<br />

sollte nicht ganz so problemlos verlaufen, wie ursprünglich geplant. Der Hamburger Agent der<br />

Königlich Preußischen Seehandlungs-Societät Julius Kühne schreibt am 5. Juni an <strong>die</strong> General-Direktion<br />

nach Berlin: „Da <strong>die</strong> Fregatte viel zu tief ging, um nur hinter dem Dampfer<br />

angebunden und bugsiert zu werden, so mußten wir das eigene Manöver machen, eine zu<br />

<strong>die</strong>sem Zwecke expreß angekaufte Zille in den Grund zu bohren, selbige dann unter <strong>die</strong><br />

Fregatte zu bringen (!) und nach Wiederverstopfung und Auspumpung <strong>des</strong> Wassers das Ganze<br />

wieder zu heben, wodurch jetzt eine, um mehr als <strong>die</strong> Hälfte geminderte Verschiffungstiefe<br />

herauskommt, und der jetzige Wasserstand keine Schwierigkeit <strong>des</strong> Fortkommens erzeugt. Zu<br />

bedauern bleibt also nur, daß das Dampfboot „Berlin" auch <strong>die</strong>smal wahrscheinlich nur bis<br />

Bleckede gelangen kann, von wo aus sowohl unser Schleppkahn, als auch das Fahrzeug mit der<br />

Fregatte durch Bemannung an Ort und Stelle ihren Weg bestmöglichst weiter zu verfolgen<br />

suchen müssen. Letztere wird übrigens auf ausdrückliche Ordre der Königl. Marine von dem<br />

Kapitain und einigen Matrosen, welche <strong>die</strong> Fregatte anhero brachten, bis an den Bestimmungsort<br />

begleitet; da aber alle <strong>die</strong>se Leute mit dem Transport auf dem Eibstrom unbekannt<br />

sind, so habe ich mich aufdringen<strong>des</strong> Ansuchen <strong>des</strong> betreffenden Consulats genöthigt gesehen,<br />

den Führer <strong>des</strong> Dampfschiffes „Berlin", Schonberg, <strong>die</strong> Führung <strong>des</strong> Ganzen ebenfalls bis zum<br />

Ablieferungsorte mit zu übertragen" (28).<br />

Ein glücklicher Umstand hat drei Briefe eines weiteren Begleiters <strong>die</strong>ser höfischen Mission, <strong>des</strong><br />

Captain Doyle, wenn auch nur in deutscher Übersetzung, auf uns kommen lassen (29). Sie<br />

geben ein ausgesprochen lebendiges Bild <strong>die</strong>ser Reise ins damalige Potsdam und Berlin wieder.<br />

In Brandenburg - „Es ist ein trauriger Ort und nichts da zu sehen" - ist von der Fregatte weder<br />

etwas zu sehen noch zu hören. Daher ziehen <strong>die</strong> vier Herren von der Royal Navy nach Potsdam<br />

weiter. „Lord Adolphus hatte <strong>die</strong> Absicht, dort incognito zu bleiben, bis sichere Nachricht<br />

davon einliefe; da aber der König unsre Ankunft erfahren hatte, so sendete er den Obersten<br />

v. Massow, seinen ersten Adjutanten, zu unserm Empfange." Sie werden <strong>für</strong> den nächsten Tag<br />

zum Diner ins Neue Palais eingeladen. „Alle wetteiferten, Lord Adolphus ihre Aufmerksamkeit<br />

zu beweisen. Am Eingange wurde er von dem Prinzen Albrecht, <strong>des</strong> Königs jüngstem Sohn<br />

empfangen, der uns in das Versammlungszimmer einführte. Hier wurden wir Ministern,<br />

Kammerherrn und Generalen ohne Ende vorgestellt; und bald darauf erschien <strong>die</strong> königliche<br />

Familie, deren Mitgliedern wir präsentirt wurden. Dann wurde Lord Adolphus in das Cabinet<br />

<strong>des</strong> Königs gerufen, wo er <strong>des</strong> Königs Brief überreichte. Drauf kam der König heraus und wir<br />

410

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!