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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Aus dem Mitgliederkreis<br />

Stu<strong>die</strong>nfahrt nach Lübeck<br />

Es mußte doch wieder ein doppelstöckiger Omnibus bestellt werden, so groß war <strong>die</strong> Zahl der Interessenten<br />

an der Exkursion vom 12. bis 14. September 1986 nach Lübeck! Gleich der Auftakt in der alten<br />

Hansestadt war verheißungsvoll, wurde doch nicht eine der üblichen Hafenrundfahrten mit einem<br />

Schiffchen geboten, sondern eine unkonventionelle Besichtigung der „Innereien" eines Hafens. Um <strong>die</strong><br />

aufschlußreiche Führung haben sich Prokurist H. Winkler und sein Mitarbeiter Prusky ver<strong>die</strong>nt gemacht,<br />

der Lübecker Hafengesellschaft gilt der Dank <strong>für</strong> <strong>die</strong> unerwartet kredenzte Kaffeetafel. Dann aber nahm<br />

Senatsdirektor a. D. Dr. W. Neugebauer <strong>die</strong> Gäste zum ersten einer ganzen Reihe von Rundgängen durch<br />

Lübeck an <strong>die</strong> Hand und führte sie vom Heilig-Geist-Hospital in den Au<strong>die</strong>nzsaal <strong>des</strong> Rathauses, wo<br />

Senator Lund im Namen <strong>des</strong> Senats der Hansestadt Lübeck <strong>die</strong> Besucher aus Berlin willkommen hieß. Es<br />

muß als ein Glücksfall bezeichnet werden, daß Dr. W. Neugebauer an allen drei Tagen mit seinem<br />

unerschöpflichen Detailwissen, mit seiner Geduld bei allen Fragen und mit geradezu hartem körperlichem<br />

Einsatz zur Verfügung stand, um das Bild Lübecks in Historie und Kunstgeschichte lebendig werden zu<br />

lassen.<br />

So wurde auch am Sonnabend den Mitreisenden <strong>die</strong> Zeit nicht zu lang, als sie der Weg erst zum Dom und<br />

dann durch <strong>die</strong> Stadt zu St. Marien und St. Jakobi führte. Das Mittagessen als angenehme Unterbrechung<br />

in der Schiffergesellschaft ver<strong>die</strong>nt nicht nur <strong>des</strong> historischen Fluidums wegen ein großes Lob!<br />

Immer noch schien <strong>die</strong> Sonne, als der Nachmittagsausflug mit Schlutup und der Landschaft der unteren<br />

Trave bekannt machte. Mit einer Zwischenstation am Hünengrab Waldhusen langte der Bus auf der<br />

„Hermannshöhe" am Brodtener Steilufer an, wo auch das Gemüt mit dem sehr schönen Blick auf <strong>die</strong> See<br />

zu seinem Recht kam. Die „Passat", Schwesterschiff der 1957 im Atlantik gesunkenen „Pamir" und heute<br />

Attraktion <strong>des</strong> Travemünder Hafens, wurde den wißbegierigen Berlinern von Kapitän Kaßner in Dichtung<br />

und Wahrheit vorgeführt, daß sich selbst <strong>die</strong> recht stabilen Planken <strong>die</strong>ses Seglers bogen. In der<br />

vornehmen Atmosphäre <strong>des</strong> Schabbeihauses mundete das abendliche Menü, das nun schon ein<br />

Abschiedsessen <strong>für</strong> Lübeck war.<br />

Am Sonntag früh hatte der Himmel alle Schleusen geöffnet, doch auf der „5-Seen-Fahrt" von Malente-<br />

Gremsmühlen nach Fegetasche ließ der Regen nach. Der vorzügliche Eindruck von der Landschaft der<br />

Holsteinischen Schweiz wurde beim anschließenden ausgedehnten Fußweg auf der Halbinsel „Prinzeninsel"<br />

zum Niedersächsischen Bauernhaus bestätigt, wo nicht nur ein geheizter Pavillon, sondern auch ein<br />

herrliches Maränenessen auf <strong>die</strong> Gäste wartete. Hier konnte Dr. W. Neugebauer auf <strong>die</strong> im Plöner Schloß<br />

erzogenen preußischen Prinzen hinweisen, denen <strong>die</strong> Insel ihren Namen verdankt; sie ist heute noch<br />

Privateigentum <strong>des</strong> Hauses Hohenzollern.<br />

Ein letztes Mal meldete sich Dr. Werner Neugebauer mit seinen kenntnisreichen Erläuterungen in Seedorf<br />

am Schaalsee zu Wort, wo er nach der obligaten Kaffeetafel in der Kirche auf bemerkenswerte Befunde an<br />

Wandmalerei hinweis.<br />

Auch <strong>die</strong> Heimfahrt verlief reibungslos, und Teilnehmer wie auch Organisator möchten <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong>nfahrt<br />

im Schatz ihrer Erinnerungen nicht missen.<br />

Exkursion 1987<br />

Da der Wunsch geäußert worden war, <strong>die</strong> traditionelle Stu<strong>die</strong>nfahrt auf zweieinhalb Tage zu verkürzen<br />

oder 1987 der 750-Jahr-Feier wegen gänzlich auf einen derartigen Ausflug zu verzichten, wurde erstmals<br />

davon abgesehen, das Fahrtziel sozusagen als Überraschung zu präsentieren. Vielmehr wurde versucht,<br />

ein Meinungsbild zu gewinnen - immerhin hatte <strong>die</strong> Lübecker Reise mehr Teilnehmer als <strong>die</strong> Mitgliederversammlungen<br />

! In zunehmender Reihenfolge bekundeten <strong>die</strong> Mitreisenden Interesse an: einer verkürzten<br />

Stu<strong>die</strong>nfahrt, einem Ausfall der Reise 1987, einer gewohnt dreitägigen Fahrt in eine kleine Stadt mit<br />

freundlichem Umland (z. B. Witzenhausen mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald), in eine mittelgroße<br />

Residenzstadt (etwa Detmold) oder in eine größere Stadt (Vorschlag: Kassel). Am meisten Zustimmung<br />

fand der Gedanke, <strong>die</strong> traditionelle Stu<strong>die</strong>nfahrt auf vier Tage auszudehnen, um so lockende Ziele wie<br />

Ulm, Trier oder auch Hechingen zu erreichen.<br />

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