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Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1983

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Buchbesprechungen<br />

Alt-Berliner Humor. Anekdoten und Karikaturen. Herausgegeben von Otto Drude, insel taschenbuch 897.<br />

Insel Verlag, Frankfurt am Main 1986, broschiert 82 Seiten, 10 DM.<br />

Karl-Heinz Kerber: Berühmt und unverblümt. Berliner Prominenz im Spiegel der heiteren Anekdote.<br />

Herderbücherei Band 1234. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1985, broschiert, 128 Seiten, 7,90 DM.<br />

Anekdoten aus Berlin. 111 Anekdoten von A bis Zet. Gesammelt und niedergeschrieben von Richard<br />

Carstensen. Husum-Taschenbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum <strong>1983</strong>, broschiert,<br />

96 Seiten, 8,80 DM.<br />

Denkste! Anekdoten und Witze aus dem alten und neuen Berlin, gesammelt und erschienen im Rembrandt-<br />

Verlag, Berlin-West 1981, Leinen, 134 Seiten, 18,80 DM.<br />

Der Berliner Humor oder was man gemeinhin da<strong>für</strong> hält, ist offensichtlich so unausschöpflich, daß immer<br />

wieder neue Bände auf den Büchermarkt kommen, von denen <strong>die</strong>s hier nur eine kleine Auswahl ist. Dem<br />

Band „Alt-Berliner Humor" ist ein einfühlsames kurzes Nachwort von Otto Drude angehängt worden.<br />

Die Abbildungen folgen der Ausgabe „Alt-Berliner Humor um 1830" aus dem Gustav Kiepenhauer<br />

Verlag, Leipzig 1919 (<strong>die</strong> meisten stammen von B. Dörbeck), nur hätte <strong>die</strong> Zuordnung zu den Künstlern<br />

nicht verschwiegen werden sollen. Es ist <strong>die</strong>s wohl der kürzeste Beitrag zum Thema Berliner Humor, so<br />

ge<strong>die</strong>gen wie insel taschenbücher sind.<br />

Einige der Anekdoten aus <strong>die</strong>sem it findet man auch in dem Band „Berühmt und unverblümt" der<br />

Herderbücherei, leider ohne Quellenangaben. Die „heiteren Anekdoten" sind nach Berufsgruppen<br />

„sortiert", sofem „Könige" auch ein Beruf ist.<br />

„Anekdoten aus Berlin" ist ein ehrlicher Titel, der Sammlung von R. Carstensen aus dem Hause Husum<br />

kann man eine gute Auswahl und ein buntes Gemisch bestätigen. Bei den Anekdoten handelt es sich nicht<br />

um Standard wäre, selbst wenn <strong>die</strong> Madame Dutitre natürlich nicht fehlen darf. Schon das Umschlagbild -<br />

Johann Erdmann Hummel „Schachpartie im Palais Voss" (1845) - fällt aus dem hier sonst üblichen<br />

Rahmen. Im Vorwort heißt es: „Berlin ist das Abenteuer Bun<strong>des</strong>republik und das Bewußtsein eines<br />

zerrissenen Deutschlands mit Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl, mit dem täglichen Blick auf das<br />

Menetekel der totalitären Zwangsherrschaft dahinter,... auf <strong>die</strong> Menschen jenseits <strong>des</strong> Brandenburger<br />

Tors, <strong>die</strong> gleichermaßen Berliner sind." Und weiter: „Berlin, das ist Inselschicksal und Sonderstatus,...<br />

Arbeitsstätte pflichtbewußter Werkschaffender und Geisterstadt von Berufschaoten mit Krakeelmachern<br />

und Gewaltanarchisten,... Verteufelung der Staatsautorität mit der Rückendeckung der Freiheitsordnung<br />

<strong>des</strong> Rechtsstaates."<br />

„Denkste!" aus dem Rembrandt-Verlag wartet anstelle einer Einleitung mit zielsicher gewählten Zitaten<br />

auf, so etwa von Max Ring, Berliner Leben (1882): Das elfte Gebot <strong>des</strong> Berliners lautet: „Laß dir nicht<br />

verblüffen", und sein Wahlspruch heißt: „nil admirari". ... „Selbst der Papst", sagt Rahel Varnhagen<br />

einmal, wahr wie geistreich, „würde in Berlin ruppig." Diese Sammlung scheut auch vor Witzen aus Berlin<br />

nicht zurück, denen zum Teil Playboy-Reife bescheinigt werden kann. SchB.<br />

Berlin - Bauwerke der Neugotik. Fotografiert von Karl-Ludwig Lange. Texte von Peter Bloch und Richard<br />

Schneider. Herausgegeben von Richard Schneider. 120 Seiten, 105 Fotos im Duoton, Großformat<br />

25 x 32 cm, geb. mit Schutzumschlag, 68 DM.<br />

Die Aussage: „In frühzeitlichen Epochen drängt sich der Stil dem Künstler auf; heute ist es <strong>die</strong> Aufgabe <strong>des</strong><br />

Künstlers, den Stil wiederzufinden" <strong>des</strong> französischen Architekten und Kunsthistorikers Viollet-le-Duc<br />

(1814-1879) mag auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> neue, also nicht kopierte Gotik gelten, <strong>die</strong> vom „Eisenacher Regulativ <strong>für</strong> den<br />

evangelischen Kirchenbau" von 1861 bis zu einem Erlaß der Erzdiözese Köln aus dem Jahre 1912 reichte,<br />

den gotischen Stil bei neuen Kirchen zu bevorzugen. In <strong>die</strong>ser Stilart sind dann in der Wilhelminischen Zeit<br />

auch alle möglichen profanen Gebäude bis hin zu Wohnhäusern gebaut worden. „Zur kunsthistorischen<br />

Neubewertung der Neugotik, deren Rehabilitierung erst vor einigen Jahren begonnen hat, will <strong>die</strong>ses Buch<br />

am Beispiel Berlin einen Beitrag leisten" (Richard Schneider).<br />

Die große schöpferische Leistung der bildenden Kunst <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts war das öffentliche Denkmal.<br />

Auf <strong>die</strong> erste Phase der Neugotik seit 1760 folgt seit 1810 eine zweite, bis etwa 1830 dauernde Phase mit dem<br />

jungen Schinkel als Repräsentanten. Eine dritte Phase zeigt in den katholischen Provinzen Preußens<br />

antipreußische Aspekte. Gegen Ende <strong>des</strong> Jahrhunderts wird in einer vierten Phase <strong>die</strong> heimische märkische<br />

Backsteingotik entdeckt.<br />

Friedrich der Große ist der Schöpfer <strong>des</strong> frühesten neugotischen Baues auf deutschem Boden: Nach seinen<br />

Skizzen entstand 1755 in Potsdam das Nauener Tor. Spätestens mit den Freiheitskriegen wird Neugotik<br />

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